Astronomie:Riesen-Hurrikan über dem Saturn-Nordpol

Die Raumsonde "Cassini" hat spektakuläre Bilder vom Auge eines Hurrikans gesendet, der über dem Nordpol des Saturn tobt. Der Wirbelsturm befindet sich mitten in einem mysteriösen, sechseckigen Wirbel, dem Saturn-Hexagon.

Die "Rose" nennen die Nasa-Wissenschaftler das Auge eines riesigen Wirbelsturms über dem Nordpol des Saturn. Die Aufnahme hat die Raumsonde Cassini bereits am 27. November 2012 gemacht, veröffentlicht wurde sie erst jetzt.

Allein das Auge des Hurrikans hat der Raumfahrtbehörde zufolge einen Durchmesser von 2000 Kilometern - damit ist dieser Sturm 20 Mal größer als durchschnittliche Wirbelstürme auf der Erde. Die Geschwindigkeit der Wolken beträgt bis zu 150 Metern pro Sekunde.

Der Sturm befindet sich ziemlich genau im Zentrum eines rätselhaften, 1980 von der Voyager-2-Sonde entdeckten, riesigen meteorologischen Phänomens, dem sogenannten Saturn-Hexagon. Dabei handelt es sich um einen Wirbel in der Atmosphäre, dessen Strömung ungefähr der Form eines Sechsecks folgt. Cassini konnte in der Vergangenheit bereits eindrucksvolle Aufnahmen der Struktur, in deren Inneren zwei Erden Platz hätten, nach Hause schicken.

Wie die Nasa berichtet, gehören die neuen Cassini-Aufnahmen aber zu den ersten Bildern, die den Nordpol des Saturn selbst im Sonnenlicht zeigen. Als Cassiniden Planeten 2004 erreichte, lag der Teil des Planeten im Schatten, so dass es zwar gelang, das Hexagon zu fotografieren, nicht jedoch das Zentrum des Wirbels.

2009 hat über dem Nordpol des Saturn der Frühling begonnen und die Nasa-Experten haben die Flugbahn der Raumsonde so verändert, dass sie schließlich nahe genug an dem Auge des Hurrikan vorbeiflog, um die aktuellen Aufnahmen zu machen. Wobei nahe immer noch eine Distanz von fast 420.000 Kilometern bedeutet.

Polarwirbel existieren auch über den Polen der Erde. Es handelt sich um Kaltluftzonen, die hier allerdings eher rund sind und sich entgegen der Drehrichtung der Erde bewegen. Wieso der Wirbel über dem Saturn-Nordpol seine seltsame Form besitzt, ist noch immer unklar.

Das Rot der "Rose" auf den Bildern ist nicht die reale Farbe, in der ein Astronaut den Sturm sehen würde. Vielmehr hat die Kamera der Sonde Filter verwendet, die Licht nahe dem Infrarotbereich durchlassen.

Licht mit einer Wellenlänge von etwa 890 Nanometern erscheint blau, eine Wellenlänge von 728 Nanometern wird grün dargestellt und rot erscheint Licht mit einer Wellenlänge von 752 Nanometern. Wie die Nasa berichtet, handelt es sich bei den roten Strukturen um niedrige Wolken, und grün erscheinen höhere Wolken.

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