Altersforschung:Süßer Tod

Wenn Fadenwürmer viel Zucker fressen, sterben sie früher. Forscher schließen nicht aus, dass dies auch für Menschen gilt.

Zucker macht nicht nur dick und schadet den Zähnen, er verkürzt möglicherweise auch das Leben. Zumindest beim Fadenwurm C. elegans hat Cynthia Kenyon von der University of California in San Francisco diesen Zusammenhang nachgewiesen (Cell Metabolism, online). Wenn die Altersforscherin die übliche Bakterienmahlzeit ihrer Würmer mit einer kleinen Menge Glukose würzte, verkürzte sich die Lebenszeit der Tiere um 20 Prozent. Deren normale Lebenserwartung beträgt 20 Tage. "Als ich das entdeckte, änderte ich sofort meine Essgewohnheiten und verzichte seitdem meistens auf den Nachtisch", sagt Kenyon.

Fadenwurm C. elegans

Der Fadenwurm C. elegans ist nur einen halben Millimeter groß.

(Foto: Foto: dpa)

Zwar hat der Fadenwurm nur wenig Ähnlichkeit mit dem Menschen: C. elegans ist etwa einen halben Millimeter groß und besteht aus lediglich 959 Zellen. Trotzdem ist er der wichtigste Modellorganismus für Wissenschaftler, die erforschen, wie und warum Menschen altern.

Kenyon vermutet, dass der lebensverkürzende Effekt mit dem Insulinstoffwechsel zusammenhängt. "Und gerade da gibt es viele Ähnlichkeiten zwischen Wurm und Mensch", sagt die Altersforscherin. Insulin sorgt dafür, dass Zucker aus dem Blut in die Zellen gelangt, wo er in Energie umgesetzt wird. Dabei entstehen auch schädliche Stoffe, die den Organismus altern lassen.

Umgekehrt ist schon länger bekannt, dass Fasten die Lebenserwartung der Fadenwürmer erhöht. Das gilt auch für Ratten, Mäuse, Hunde, Rhesusaffen und wahrscheinlich den Menschen.

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