Neulich kam Post von einem namhaften Sicherheitsanbieter. Darin die Ergebnisse einer Umfrage - und: eine Boxershorts. Die Umfrage enthielt die Erkenntnis, dass 77 Prozent der Deutschen sich mehr davor fürchten, ohne Unterwäsche gesehen zu werden, als davor, ihre Passwörter preisgeben zu müssen. Die Boxershorts wiederum waren bedruckt mit Sicherheitsschlössern und sollten den Empfänger daran erinnern, regelmäßig seine Passwörter zu ändern. Möglichst so regelmäßig wie die Unterhose.
Allerdings: Der Empfänger war eine Empfängerin.
Was also sollte das? War das Humor - oder eher Ausdruck jener Unkenntnis, die unter Nerds in Sachen Damenunterwäsche herrscht? Handelte es sich hier womöglich gar um Sexismus? Sollte die Empfängerin in ein völlig überholtes Rollenklischee gezwängt werden - reduziert auf eine, die dem Mann morgens nicht nur die Unterhose rauslegt, sondern ihn auch noch daran erinnert, auf dem iPhone das Passwort zu ändern?
Während sie noch grübelte, erinnerte sie sich an eine ähnlich bizarre Botschaft, die sie einmal erreichte: Am Empfang stand ein Mann mit schwarzem Umhang, Zorro-Maske und einem Strauß roter Rosen. Als sie ihn, von der Kantine mit den Kollegen kommend, aus der Ferne sah, hatte sie sich noch über ihn lustig gemacht - nur um dann, als sie wenig später ins Büro zurückkehrte, zu erfahren, dass da jemand Blumen für sie abgeben wolle. Die Rosen kamen übrigens vom Anbieter eines neuen Datingportals, über das sie - so die im Bouquet steckende Botschaft - doch mal einen Artikel schreiben könnte. Konnte sie aber nicht. Schon allein, weil sie einen halben Arbeitstag darauf verwenden musste, neugierige Fragen von Kollegen zu beantworten.
Wer weiß, wie lange die Redaktion nun wieder lahmgelegt wäre, wenn sie in Boxershorts ins Büro kommen würde.