Auf den Bürgersteigen im Münchner Stadtteil Schwabing sagt die Radfahrerin immerhin noch "Huch", wenn sie sehr nah an einer Hausfassade entlang fährt und den Menschen fast umfährt, der aus seiner Haustür auf den Gehweg tritt. Das ist offenkundig schon aufregend genug für alle Beteiligten, und man kann sich diese Situation kaum ausmalen, wenn die Radlerin noch einen Bissen Big Mac herunterschlucken müsste, bevor sie "Huch" sagen kann.
Multitasking auf dem Fahrradsattel, auch auf diesem Sektor sind die Skandinavier führend. Sie drängten schließlich schon lange vor uns in das Internet, und sie führten auch als erste Benimmregeln ein für die Benutzung eines Mobiltelefons in Restaurants, also die Nichtbenutzung beim Essen, damit dem Nachbarn nicht sein Smörrebröd im Hals stecken bleibt.
Es ist also anzunehmen, dass bald auch die neueste Innovation im Norden eines nicht allzu fernen Tages stilbildend in ganz Europa wirken wird. McDonald's führt jetzt in Dänemark den ersten Drivethru für Radfahrer ein. Man hat dafür eine spezielle Imbiss-Box entwickelt für Burger, Pommes und Getränk. Sie soll einen sicheren Transport auf der Lenkstange zum Picknick etwa in den nächsten Stadtpark ermöglichen. Essen und Trinken während der Fahrt ist also nicht zwingend.
Die zuletzt wegen ihres fleisch- und pommeslastigen Sortiments etwas in die Bredouille geratene Fast-Food-Kette experimentiert mit dem speziellen Service für Radfahrer bereits im kolumbianischen Medellin, und die Radlerstädte Amsterdam sowie Tokio machen demnächst aus dem lokalen Test ein globales Experiment.
Ein Drivethru mit Fast-Food-Fressbox für Radler bietet zweifellos Vorteile - für alle. Beim Radfahren bleibt die Hand frei fürs Handy. Man braucht sein Rocky Mountain Thunderbolt 799 MSL, es hat schließlich 11 000 Euro gekostet, nicht mehr mit ins Lokal an die Kassen zu bugsieren. Und McDonald's selbst kann auf eine bessere Rendite hoffen: Wer zum Essen in den Stadtpark radelt, blockiert keinen Tisch im Lokal.