Zwischen den Zahlen:Egogramm

Zwischen den Zahlen: Illustration: SZ

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Ein paar Zeichen signalisieren Macht, Eigentum und Wohlstand. US-Präsident Donald Trump trägt auf der Manschette eine 45, schließlich ist er der 45. Präsident der USA. Das hätte es gar nicht gebraucht. Ihn kennt doch jeder.

Von Elisabeth Dostert

Früher waren Monogramme Herrschaftszeichen. Kaiser und Könige setzten die kunstvoll geschwungenen Anfangsbuchstabens ihres Namens auf Urkunden, Münzen oder Nachtwäsche. Später ließen Rancher ihr geschmiedetes Kürzel an Ketten über den Eingang zur Farm hängen und drückten sie ihrem Vieh als Brandzeichen auf, eine tierisches Tattoo.

Das Monogramm hält sich hartnäckig. Manager lassen es sich heute auf die Brusttasche sticken oder in eine Ecke des stets gebügelten und akribisch gefalteten Taschentuchs. Leider ist es dort weniger offensichtlich, es sei denn, der Mann zieht das Jackett aus oder putzt sich mal die Nase, was beides selten vorkommt, weil erfolgreiche Manager nie schwitzen und noch seltener krank sind. Auffälliger sind Zeichen am Kragen, auf der Aktentasche oder dem Füllfederhalter. Ein Monogramm signalisiert Macht, Eigentum und Wohlstand. Das soll gesehen werden.

Es ist daher wenig überraschend, dass US-Präsident Donald Trump ein Monogramm trägt. Solange er noch Cowboy und Manager war, genügte ein einfaches DT. Das Kürzel steht laut Duden auch für Datenträger, Doppeltriebwagen, Delirium tremens, Denkmäler der Tonkunst und vieles andere. Viel besser und einmaliger macht sich doch die Zahlenkombination 45, schließlich ist Trump der 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Monogramm USA. Trump trägt die Zahl 45 auf der Manschette seines Hemdes. Und auch nur deshalb ist der Ärmel seines Jacketts zu kurz, damit sein Statussymbol noch besser zur Geltung kommt.

Im Fall von Trump ist ein Monogramm ziemlich überflüssig, weil sich längst andere Markenzeichen durchgesetzt haben und jeder, wie bei vielen anderen Monogrammträgern auch, weiß, mit wem man es zu tun hat. Ein Monogramm dient nur dem Ego. Der Träger kann es, falls er sich selbst doch mal fremd vorkommt, sanft streicheln oder Frau und Kindern schweigend unter die Nase halten, wenn zu Hause Zweifel an seiner Autorität aufkommen. Da täte es auch ein Tattoo auf dem Rücken oberhalb des Steißbeins. Wer weiß.

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