Zwischen den Zahlen:April, oh April

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Bei dem schwäbischen Autohersteller geht es heute fast so zu wie einst in der Fernsehserie Knight Rider mit der aparten Chefmechanikerin April Curtis: Was sich an einem Porsche per Smartwatch steuern lässt - und was nicht.

Von Max Hägler

Es sind immer nette Szenen gewesen: Michael Knight, passend gespielt von David Hasselhoff, kommt in Schwierigkeiten, irgendwo in der kargen Wüste von Nevada. Da greift der Privatpolizist an sein Handgelenk, spricht in seine Uhr - und die beruhigende Stimme von K.I.T.T. ertönt. Gleich darauf kommt K.I.T.T vorgefahren und haut seinen Kumpel aus dem Schlamassel. 30 Jahre ist die Serie Knight Rider nun schon alt, aber nicht zuletzt wegen der aparten Chefmechanikerin April Curtis ist sie unvergessen.

Das beweist dieser Tage auch der VW-Konzern. Ja doch, das 200-Milliarden-Unternehmen macht trotz des Kräftemessens der beiden Führungsmänner noch in Autos. Und die sind richtig ausgefuchst mittlerweile. Die Leute von Porsche, einer der Marken aus dem VW-Autoreich, haben jedenfalls nach intensivem TV-Gucken eine K.I.T.T.-Idee in die Jetzt-Zeit adaptiert: Auch Porsche-Autos lassen sich künftig per Smartwatch bedienen. Der Kenner erinnert sich: Comlink heißt das im Original, bei Knight Rider. Noch sind die Fähigkeiten allerdings begrenzt: Einen "Force Touch" gibt es bei Porsche, der das Auto verriegelt. Und "Carfinder" ermöglicht es dem smarten Autobesitzer seinen Wagen "mit Hilfe der Funktionen Hupen und Blinken" zu identifizieren.

Das klingt, nun ja, eher nach Bobbycar-Steuerung. Aber Porsche sitzt ja nicht umsonst in Stuttgart: die Schwaben haben natürlich weiteres ausgetüftelt. Nur war sich die Konzernführung zuletzt uneinig, welche richtig abgefahrenen Funktionen eingebaut werden: Ferdinand Piëch wollte dem Vernehmen nach den Grappling-Hook, den Enterhaken, mit dem K.I.T.T. sich und Michael elegant sichern kann. Martin Winterkorn dagegen forderte von den Ingenieuren den "Turbo Boost", der K.I.T.T. immer so lustig hüpfen lässt. Doch zwei Leute, die das Sagen haben bei solch einem Projekt, das ist einer zu viel. Immer wieder haben sie bei Porsche den Einspieler gezeigt, der auch ihnen Motto und Motivation ist: "Er kommt - Knight Rider - Ein Auto, ein Computer, ein Mann!" Nun scheint ja geklärt, wer dieser Mann im Konzern ist. Eigentlich. Aus dem Porsche-Forschungszentrum heißt es jedoch: die Enterhaken-Fachleute wollen nicht klein beigeben.

© SZ vom 02.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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