Zuwanderungsdebatte:Gewerkschafter und Unternehmer warnen vor Ressentiments gegen Zuwanderer

Man müsse Fachkräften zeigen, dass sie "in Deutschland willkommen sind": In der Debatte um sogenannte "Armutszuwanderung" melden sich Arbeitnehmer und Unternehmer zu Wort - in einem gemeinsamem Aufruf.

Es ist selten, dass Vertreter von Arbeitgebern und Arbeitnehmern einer Meinung sind. Sie streiten über den Mindestlohn, Kündigungsschutz oder darüber, wie hoch die nächste Tariferhöhung ausfallen darf.

Doch vor der Klausurtagung der schwarz-roten Koalition in Meseberg haben Spitzenvertreter von Gewerkschaften und Unternehmern nun davor gewarnt, mit undifferenzierten politischen Debatten über Armutszuwanderung dringend gebrauchte ausländische Fachkräfte abzuschrecken.

"Damit wir ein gutes Vorbild bleiben und die Zuwanderung in Arbeitsmarkt und Gesellschaft gelingt, rufen wir alle diejenigen, die in Gesellschaft und Politik Verantwortung übernehmen, zu einer differenzierten und den Realitäten angemessenen Debatte auf", zitierte die Frankfurter Allgemeine Zeitung aus einem gemeinsamen Appell von Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer und DGB-Chef Michael Sommer.

Mit "übertriebenen Befürchtungen über massenhafte Zuwanderung in die Sozialsysteme" werde die Chance verpasst, ausländischen Fachkräften zu zeigen, "dass sie in Deutschland willkommen sind und dringend benötigt werden", heißt es in dem Papier.

In Deutschland und anderen EU-Ländern war zuletzt heftig über eine von der CSU sogenannte "Armutseinwanderung" von Menschen aus den EU-Mitgliedsstaaten Rumänien und Bulgarien gestritten worden. Seit Jahresanfang gilt die vollständige Arbeitnehmerfreizügigkeit auch für Bürger dieser beiden Staaten, für die es bislang übergangsweise Beschränkungen gab.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP/fran - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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