Zur Miete:Roller für eine Stunde

Zur Miete: Drei Euro für eine halbe Stunde, Helm inklusive.

Drei Euro für eine halbe Stunde, Helm inklusive.

(Foto: Bosch)

In Berlin können jetzt Elektro-Scooter für Kurzstrecken gemietet werden. Hinter der Firma steckt der Autozulieferer Bosch.

Von Tim Kummert

Stadtbewohner kennen das Problem: Auf Bus und Bahn ist nicht immer Verlass und Parken ist oft schwierig. "Sich mobil in einer Großstadt zu bewegen, ist noch oft eine Zumutung", findet Urs Rahne. Er will dies ändern: durch Roller. Rahne ist General Manager bei "coup", einem neuen Sharingdienst für elektrische Motorroller der Marke gogoro in Berlin. Seit Mittwoch sind die ersten Exemplare in der Stadt unterwegs, auf 200 soll die Flotte in den nächsten Tagen anwachsen. Hinter "coup" stehen der Autozulieferer Bosch und das Beratungsunternehmen Boston Consulting Group, die das Start-up gemeinsam entwickelt haben. Bosch verspricht sich von dem Projekt neue Erkenntnisse, "vor allem im Endkundengeschäft, das ist für uns besonders spannend", sagt ein Sprecher des Konzerns.

Aktuell hat "coup" etwas mehr als 20 Mitarbeiter. Ähnlich wie beim Carsharing werden Roller für die Dauer der Fahrt vermietet. Eine halbe Stunde kostet drei Euro, danach fällt für jeden angefangenen Zehn-Minuten-Block ein weiterer Euro an. Zugang erhält man über die App "scoup", bislang ist sie nur für iOS verfügbar. Die Version für Android sei jedoch in Planung, versichert Rahne. Nach der Anmeldung wird der Nutzer via Videochat mit einem Mitarbeiter verbunden, der sich Führerschein und Ausweis über die Handykamera zeigen lässt. Dann soll der Nutzer noch das Gesicht neben den Ausweis in die Kamera halten - für den Fotoabgleich. Ist die Verifizierung abgeschlossen, kann die Fahrt beginnen: Auf einer Karte wird der nächstgelegene Roller angezeigt, dort verbindet sich das Smartphone via Bluetooth mit dem Fahrzeug. In jedem Roller liegt ein Helm. Bis zu 45 km/h schnell werden die Roller, nach 100 Kilometern Strecke müssen sie wieder an die Steckdose - darum kümmert sich das Unternehmen.

Kunden können ihre Selfies, die sie nach dem Rollerfahren gemacht haben, hochladen in die "Galerie des Grinsens". Dort kämen, berichtet Rahne, permanent strahlende Gesichter hinzu.

Doch es gibt noch Probleme: Ein Navigationsgerät gibt es auf den Rollern - noch - nicht. Pläne sehen vor, diese auf das Visier des Helms zu projizieren. Auch von dem Ziel, eine flächendeckende Anzahl an Rollern über ganz Berlin zu verteilen, sind die Betreiber noch ein Stück entfernt. "Langfristig wollen wir in Berlin auf etwa 1000 Roller kommen, um die gesamte Stadt abzudecken", heißt es bei Bosch. "Wir werden im nächsten Jahr entscheiden, wie wir das Modell ausbauen."

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