Zulieferer:Schaeffler streicht 1000 Jobs

Vor nicht drei Wochen unterzeichnete das Management mit dem Betriebsrat eine "Zukunftsvereinbarung" für den Konzern. Nun beunruhigt ein Kürzungsprogramm die Mitarbeiter.

Von Uwe Ritzer, Nürnberg

Noch nicht einmal drei Wochen ist es her, da unterzeichneten das Management der Schaeffler AG einerseits und der Betriebsrat samt der IG Metall andererseits eine "Zukunftsvereinbarung" für den Automobil- und Industriezulieferer. Einhelliges Ziel: Die deutschen Standorte stärken und zukunftsfähig machen. Und künftig, wo immer möglich, unangenehme Dinge wie Stellenabbau im Vorfeld klären, ohne Krawall. Letzteres erklärt nun vermutlich, weshalb die Arbeitnehmervertreter offenkundig mit dem Abbau von 900 Stellen weltweit, davon 450 in Deutschland bis 2021 offenkundig keine Probleme haben. Das Unternehmen will bis auf diese Weise 60 Millionen Euro einsparen.

Die Angelegenheit sei im Vorfeld in einem im Zuge der Zukunftsvereinbarung vereinbarten Steuerkreis mit Betriebsrat und Gewerkschaft vereinbart worden, teilte das Unternehmen am Montagabend mit. Betriebsbedingte Kündigungen seien nicht geplant, vielmehr strebe Schaeffler "sozial verträgliche Lösungen" an. Die Nachricht vom Stellenabbau kam dennoch überraschend und bringt neue Unruhe in das Unternehmen, das seit geraumer Zeit schon scheinbar pausenlos umgebaut wird. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Stellenabbau wegen Umbauten. Die Erklärung der Schaeffler AG zur neuerlichen Streichung von Arbeitsplätzen gerät dürftig. Ein bisher als interner Zulieferer agierender Bereich werde aufgelöst und zukünftig alle Werke den Sparten Automotive OEM und Industrie zugeordnet. Auch Vorstandschef Klaus Rosenfeld erklärte lediglich floskelhaft, die Neuausrichtung sei "ein nächster wichtiger Schritt, um die Schaeffler Gruppe und ihr Geschäft noch zukunftsorientierter aufzustellen und an die sich rasant verändernden Markt- und Wettbewerbsbedingungen anzupassen." Ziel sei mehr Kundennähe, mehr unternehmerische Verantwortung und mehr Effizienz." Schaeffler-Mitarbeiter fürchten allerdings, es könnte womöglich nicht bei diesem Stellenabbau bleiben.

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