Zollbeamter:"Apple gibt keine Rabatte"

Rund 50 000 Lieferungen wickelten die Zöllner 2016 im Hauptzollamt am Münchner Flughafen ab. Auch wer aus dem Flugzeug steigt, muss seine Einkäufe unter Umständen anmelden. Thomas Meister kennt alle Ausreden.

Interview von Katharina Kutsche

Die Bestellwut der Deutschen kennt keine Grenzen. Aus aller Welt kommen die Pakete am Flughafen in Frankfurt am Main an, dort wird die internationale Post abgewickelt. Fehlt eine Deklaration oder ist sonst etwas unklar, leiten die Zollbeamten die Post an die örtlichen Zollämter weiter. Rund 50 000 Lieferungen wickelten die Zöllner im vergangenen Jahr allein im Hauptzollamt am Münchner Flughafen ab. Auch wer dort aus dem Flugzeug steigt, muss seine Einkäufe unter Umständen anmelden. Thomas Meister hat dabei schon diverse Erklärungen gehört.

Herr Meister, was passiert eigentlich, wenn ich ein Elektronikgerät im Ausland kaufe und nach Deutschland einführe?

Dafür gilt eine Reisefreigrenze, das sind maximal 430 Euro. Wenn sie etwa in den USA ein neues Smartphone für 800 Euro gekauft haben, müssen Sie nach dem Aussteigen aus dem Flugzeug durch den roten Ausgang gehen und den Artikel zur Verzollung anmelden. Dabei gilt nicht die Differenz, sondern sie müssen die 19 Prozent Einfuhrsteuer vom gesamten Warenwert zahlen. Wenn bestimmte Produkte neu herauskommen, merken wir schon, dass mehr Leute aus den USA mit dem neuen Modell einreisen. Da kann es billiger sein zu warten, bis das Gerät in Deutschland auf den Markt kommt.

Und wenn ich das Gerät nicht beim Zoll anmelde?

Entweder haben sie Glück oder sie werden erwischt. Manche behaupten ja, sie hätten ihren Laptop im deutschen Elektromarkt gekauft - aber wenn der eine amerikanische Tastatur hat, werden wir natürlich misstrauisch und möchten eine Rechnung vom Elektromarkt sehen. Oft wissen wir, ob ein Produkt schon bei uns zu bekommen ist oder nur in den USA verkauft wird. Auch die Preise kennen wir. Wenn jemand erklärt, er habe für sein iPhone 7 nur 400 Dollar gezahlt, weil er bei Apple einen Rabatt bekommen hat, dann kann das nicht stimmen. Apple gibt keine Rabatte. Aber es geht ja nicht nur um die Steuern, sondern auch um die Produktsicherheit. Wir erleben immer wieder, dass sich Leute die billigsten Sachen in schlechter Qualität aus dem Ausland bestellen. Regelmäßig sind das etwa LED-Lampen, die kein CE-Zeichen haben.

Können Sie das denn sofort erkennen?

Das ist schon manchmal schwierig. Als das erste iPhone auf den Markt kam, hatten wir hier ein Vergleichsmuster. Inzwischen sind das natürlich viel mehr Produkte, da muss man mit der Zeit gehen und sich informieren. Aber jeder, der im Kontrolldienst arbeitet, spezialisiert sich auf seinen Bereich.

Was raten Sie Käufern?

Ich würde vor allem auf Garantie und Gewährleistung achten. Die Ware kann ja schon auf dem Transportweg kaputt gehen, wenn man dann keinen Ansprechpartner hat, ärgerlich. Zudem sollte man bei Bestellungen im Netz stets auf den Standort achten, von dem die Ware versandt wird.

Was, wenn ich Schrott gekauft habe?

Mei, Sie können natürlich die Annahme des Pakets verweigern, das kommt immer mal vor. Aber wie bekommt man dann sein Geld zurück? Wir schicken das Paket dann übrigens zurück an den Absender. Und je nach Art der Sendung kann es sein, dass der Empfänger dafür noch das Porto zahlen muss.

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