Zinssatz-Manipulation:Drei Festnahmen im Libor-Skandal

Skyline London: Festnahmen im Libor-Skandal (Foto: Bloomberg)

Er beeinflusst Billionen: Die Banken haben den Referenzzins Libor manipuliert. Nun haben britische Ermittler deswegen drei Männer in London festgenommen. Die Finanzbranche rechnet damit, dass sehr bald weitere Banken hohe Strafen wegen des Zinsskandals zahlen müssen.

In den Libor-Skandal kommt Bewegung. In Großbritannien hat die Ermittlungsbehörde für besonders schwere Betrugsfälle (Serious Fraud Office) drei Männer festgenommen, die unter Verdacht stehen, den Referenzzinssatz Libor manipuliert zu haben.

Angaben der Behörde zufolge wurden die drei britischen Staatsbürger an diesem Dienstag verhört. Die Männer seien 33, 41 und 47 Jahre alt. Es sind die ersten Festnahmen im Zusammenhang mit dem Fall - weitere könnten folgen.

Der einmal täglich in London ermittelte Libor zeigt an, zu welchen Konditionen sich Banken untereinander Geld leihen. Der Zinssatz beruht allerdings auf den - von außen bislang kaum nachprüfbaren - Angaben der Institute. Der Libor wird dann zum Maßstab für enorm viele Finanzgeschäfte, deren Umfang in die Billionen geht.

Die Ermittler vermuten, dass die Banken vor allem auf dem Höhepunkt der Finanzkrise 2008 zu niedrige Angaben gemacht haben, um ihre tatsächlichen Refinanzierungskosten zu verschleiern. Außerdem könnten sie zuvor versucht haben, Handelsgewinne einzustreichen.

Nachdem die britische Großbank Barclays im Sommer eingeräumt hatte, den Libor zumindest teilweise manipuliert zu haben, ermitteln die Behörden weltweit gegen zahlreiche Geldhäuser, darunter ist auch die Deutsche Bank. Die Ermittlungen sind sehr komplex. Eine Betrugsabsicht ist den Instituten wegen der intransparenten Methoden zur Festsetzung des Libors schwer nachzuweisen.

Finanzkreise in London rechnen laut Financial Times damit, dass sich noch vor Weihnachten weitere Banken wie UBS und die Royal Bank of Scotland mit den Ermittlern einigen könnten. Bei der UBS könnte die Strafzahlung demnach noch deutlich höher ausfallen, als die 290 Millionen Pfund, die Barclays abgeben musste.

© Süddeutsche.de/dpa/feko - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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