Zankende Betriebsräte von VW/Porsche:Hück auf Schmusekurs

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Die Betriebsräte der Autokonzerne Porsche und VW wollen ihren wochenlangen Streit beilegen. Offenbar ist der Betriebsratschef des Sportwagenbauers, Uwe Hück, zu Zugeständnissen bereit.

Signale der Entspannung aus Stuttgart: Porsche-Betriebsratschef Hück sagte am Samstag, er sei zu einem Kompromiss bei der Besetzung eines künftigen Betriebsrats bereit und bestätigte damit einen Bericht des Magazins Focus. Er werde sich am kommenden Dienstag in Frankfurt mit dem VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh treffen.

Die Embleme von Porsche und VW. Demnächst lenkt der schwäbische Autobauer den Wolfsburger Konzern (Foto: Foto: ddp)

Nach Informationen des Magazins hat der designierte IG-Metall-Vorsitzende Berthold Huber die beiden Streithähne in die Gewerkschaftszentrale eingeladen. "Auch wenn wir im Gerichtsverfahren gewinnen, wir müssen zusammenarbeiten", sagte Hück. "Ich reiche nicht nur meine Hand, sondern meinen gesamten Arm." Einzelheiten seines Kompromissvorschlags wollte er nicht nennen.

Der Focus berichtete, Hück sei bereit, den VW-Kollegen mehr Plätze im Betriebsrat der Porsche Holding zu geben. Die bisherige Regelung sieht vor, dass nach der erwarteten Übernahme von VW durch Porsche je 20 Arbeitnehmervertreter beider Autobauer im dortigen Betriebsrat vertreten sind.

Dem Bericht zufolge kommen auch von VW versöhnliche Töne. "Wenn man auf uns zukommt, werden wir den konstruktiven Dialog sicherlich aufnehmen. An uns soll es dann nicht scheitern", zitierte das Magazin den VW-Betriebsratssprecher Gunnar Kilian.

Einigkeit sei mit dem VW-Betriebsratvorsitzenden Osterloh bei der Besetzung des Holding-Aufsichtsrat erreicht, sagte Hück. In dem Gremium sollen jeweils drei Arbeitnehmervertreter von Porsche und VW sitzen. "Ich bin nicht glücklich, wenn Belegschaften aufeinander gehetzt werden."

Der Sportwagenbauer Porsche hatte im Streit mit dem VW-Betriebsrat um die Machtverhältnisse in der neuen Porsche Holding vor Gericht einen Sieg errungen.

Das Ludwigsburger Arbeitsgericht hatte am Mittwoch den Antrag auf eine einstweilige Verfügung gegen die Zusammensetzung des Holdingaufsichtsrats abgelehnt. Der VW- Betriebsrat wollte wegen der deutlich höheren Mitarbeiterzahl bei Volkswagen eine stärkere Mitbestimmung in dem Gremium erreichen.

Derweil kamen die Namen der Betriebsratschefs von Porsche und VW auch anderweitig in die Schlagzeilen: Die Wirtschaftswoche berichtete, wie viel die gewählten Mitarbeitervertreter verdienen. Osterloh kommt demnach alles in allem auf stattliche 100.000 Euro pro Jahr. Noch besser steht Porsche-Betriebsratschef Hück da: Er soll ungefähr 250.000 Euro jährlich erhalten.

© dpa/odg/mah - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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