Wüstenstrom:China interessiert sich für Desertec

Das Wüstenstromprojekt Desertec weckt globales Interesse: Nun prüft erstmals ein chinesisches Unternehmen eine Beteiligung. Die State Grid Corporation of China ist der größte Netzbetreiber der Welt.

Das europäisch-afrikanische Wüstenstrom-Projekt Desertec weckt Interesse in China. Nach Informationen der Financial Times Deutschland prüft erstmals ein chinesisches Unternehmen eine Beteiligung, die State Grid Corporation of China. Der Vorstoß sei allerdings bei den Projektpartnern umstritten. Damit wachse die Wahrscheinlichkeit, das künftige Großaufträge an Firmen außerhalb des Desertec-Gebiets in Europa, Nordafrika und dem Nahen Osten gingen, zitierte das Blatt aus dem Gesellschafterkreis.

Auch der US-Solarmodulhersteller First Solar will der Financial Times Deutschland zufolge Gesellschafter bei Desertec werden. Er ist derzeit nur assoziierter Desertec-Partner. Die Unternehmen wollten sich laut Zeitung dazu nicht äußern.

Desertec ist ein Konzept zur Erzeugung von erneuerbaren Energien an den energiereichsten Standorten in der Welt. Am weitesten fortgeschritten ist dabei die Idee, das weitgehend ungenutzte Potenzial der Wüsten Nordafrikas und des Nahen Ostens zur Stromerzeugung zu nutzen. Sonnenreiche Gebiete in Südeuropa sollen auch eingebunden werden. Das Konzept wurde von einem Netzwerk von Wissenschaftlern, Politikern und Ökonomen aus der Mittelmeerregion entwickelt.

Wichtiges Signal

Die Chinesen und Amerikaner könnten die finanzielle Basis des Projekts stärken. Bisher ist die Finanzierung der ambitionierten Desertec-Vision noch äußerst unklar. Die nötigen Investitionen für Kraftwerke in der Wüste und Stromleitungen nach Europa werden im dreistelligen Milliardenbereich geschätzt. Angesichts der wohl noch auf Jahre hinaus angespannten Finanzlage in der EU eine gigantische Summe. Einen Rückschlag musste Desertec hinnehmen, als Siemens kürzlich ankündigte, seine Mitgliedschaft nach diesem Jahr nicht mehr zu verlängern. Der Konzern war zuvor aus dem Solarenergie-Geschäft ausgestiegen.

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