Wirtschaftswachstum:Deutschland entkommt der Rezession nur knapp

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Industrie in Deutschland: Das Stimmungsbarometer für die Wirtschaft, der Ifo-Index, ist zuletzt gefallen. (Foto: dpa)
  • Die deutsche Wirtschaft wächst, wenn auch gering: um 0,1 Prozent im dritten Quartal 2014.
  • Damit entkommt Deutschland knapp einer Rezession. Im zweiten Quartal 2014 war die Wirtschaftsleistung Deutschlands um 0,1 Prozent gesunken. Ökonomen sprechen von einer Rezession, wenn eine Volkswirtschaft zwei Quartale hintereinander schrumpft.

Von Bastian Brinkmann

Bruttoinlandsprodukt

Die deutsche Wirtschaft ist im Sommer wieder leicht gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt stieg im dritten Quartal 2014 im Vergleich zum Vorquartal um 0,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Im zweiten Quartal war das Bruttoinlandsprodukt um 0,1 Prozent gesunken*.

Auch die aktuellen Zahlen für Frankreich und Italien wurden veröffentlicht: Das französische Bruttoinlandsprodukt ist nach einer ersten Schätzung im dritten Quartal um 0,3 Prozent gewachsen. Die Statistiker revidierten allerdings die Zahl vom zweiten Quartal nach unten: Im Frühjahr sei die Wirtschaft leicht um 0,1 Prozent geschrumpft, statt zu stagnieren. Italiens Bruttoinlandsprodukt ging um 0,1 Prozent zurück. Bereits im Frühjahr war die italienische Wirtschaftsleistung um 0,2 Prozent eingeknickt.

Ifo-Index sinkt

Wie geht es weiter mit der deutschen Wirtschaft? Der wohl wichtigste Indikator ist der Ifo-Index. Er ist ein Stimmungsbarometer der deutschen Unternehmen. Monatlich befragt das Münchner Ifo-Institut dafür etwa 7000 Unternehmen. Und die Laune ihrer Manager wird seit Monaten schlechter.

Ölpreis fällt

Wenn die Unternehmen weniger produzieren, brauchen sie auch weniger Energie. Somit geht die Nachfrage nach Öl zurück, der Preis für den Rohstoff fällt. Deswegen ist auch der Ölpreis ein wichtiger Hinweis darauf, wie es der globalen Konjunktur geht. Und er fällt derzeit wie seit Jahren nicht.

Inflation ist sehr niedrig

Aus zwei Gründen schauen Ökonomen auf die Rate, mit der die Preise für Verbraucher steigen. Zum einen zeigt die Inflation, wie viel Geld noch wert ist. Zum anderen ist sie aber auch ein Hinweis darauf, wie gut es der Konjunktur geht. Wie genau die beiden Dinge zusammenhängen, ist unter Ökonomen umstritten. Manche sagen, dass die Inflation erst dann anzieht, wenn wieder ordentlich Wachstum dafür sorgt, dass die Gewerkschaften Lohnerhöhungen durchsetzen können. Denn dann können die Händler im Gegenzug die Preise erhöhen. Die anderen denken, dass der Mechanismus auch umgekehrt funktioniert: Zieht die Inflation an, könnte das Wachstum in Gang setzen. Denn die Kreditlast für Unternehmen wird dann leichter. Außerdem könnte das die Verbraucher dazu bringen, weniger zu sparen und mehr Geld auszugeben.

*In einer früheren Version hieß es, die deutsche Wirtschaft sei im zweiten Quartal 2014 um 0,2 Prozent gesunken. Das war die erste Schätzung des Statistischen Bundesamts. Die Behörde hat mittlerweile bessere Daten und sieht nun ein Minus von 0,1 Prozent.

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