Wirtschaftskrise:Venezuelas leere Kühlschränke

Entweder es gibt nichts zu kaufen oder man kann es nicht bezahlen: Immer mehr Venezolaner haben nicht mehr genug zu essen, wie ein Blick in ihre Kühlschränke zeigt.

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The Wider Image: Venezuela's empty fridges

Quelle: REUTERS

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Etwas Öl, Zucker, Bananen: Viel ist es nicht, was die Familie von Francisca Landaeta (rechts) in ihrer Küche hat. "Heute haben wir noch etwas zu essen aber ich habe keine Ahnung, was wir morgen essen sollen. Es ist wirklich schlimm, ich hätte niemals gedacht, dass es soweit kommt", sagt sie.

Das Land ist unter anderem wegen des zeitweise extrem niedrigen Ölpreises in eine Wirtschaftskrise gerutscht. Außer Öl wird in Venezuela so gut wie nichts gefördert oder hergestellt - das Land ist im höchsten Maße abhängig vom Ölexport. Die meisten Dinge des täglichen Bedarf müssen hingegen importiert werden. Seitdem der Ölexport weniger Geld einbringt, hat das Land daher mit einem wachsenden Defizit zu kämpfen.

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Etwas besser sieht es in den Schränken von Liliana Tovar (2. von links) aus, doch auch sie kann ihrer Familie längst keine drei Mahlzeiten pro Tag mehr bieten: "Wir essen sehr viel schlechter als früher. Wenn wir frühstücken, essen wir nicht zu Mittag. Wenn wir zu Mittag essen, haben wir nichts mehr für das Abendbrot. Und wenn wir abends essen, gibt es kein Frühstück."

Wegen des hohen Auslandsdefizits verliert der Bolivar, die venezolanische Währung, weiter an Wert. Das lässt die Preise steigen. Experten des Internationalen Währungsfonds (UWF) rechnen für das aktuelle Jahr mit einer Inflationsrate von über 700 Prozent. Viele Venezolaner sollen mittlerweile nicht mehr in der Lage sein, mit ihrem Einkommen die nötigsten Lebensmittel einzukaufen.

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Zwar machen die hohen Preise Familien wie der von Rosa Elaisa Landaez zu schaffen - häufig gibt es in den Supermärkten jedoch erst gar nichts zu kaufen. In Venezuela werden die Preise für Lebensmittel vom Staat reguliert. Obwohl es für Händler immer teurer wird, Güter nach Venezuela zu importieren, können sie für ihre Produkte keine höheren Preise verlangen. Deshalb kaufen sie erst gar keine Waren ein und die Supermarktregale bleiben leer. "Wenn du Geld hast, gibt es nichts zu essen und wenn du etwas zu kaufen findest, hast du nicht genügend Geld", so Landaez.

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Der Inhalt des Kühlschranks der Familie Mata aus Caracas reicht schon seit Wochen nicht mehr aus, um sechs Personen satt zu machen: "Wir essen weniger als früher, weil es nichts zu kaufen gibt. Und wenn es mal etwas gibt, sind die Schlangen vor dem Geschäft endlos und wir bekommen doch nichts", sagt Victoria Mata (2. von rechts) .

Weil es in den Supermärkten immer weniger zu kaufen gibt, wurden die Lebensmittel in vielen Städten Venezuelas mittlerweile rationiert. Produkte, die knapp sind, dürfen nur in begrenzten Mengen gekauft werden. Manche Städte lassen ihre Einwohner sogar nur an bestimmten Wochentagen in die Läden, gestaffelt nach der Endzahl des Personalausweises. Trotz dieser Maßnahmen sind die Schlangen vor den Geschäften oft hunderte Meter lang. Eine Alternative ist der Schwarzmarkt - aber das können sich nur die wenigsten leisten.

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"Essen ist ein Luxus geworden. Vorher konnten wir mit unserem Geld noch Kleidung oder sowas kaufen, jetzt brauchen wir all unser Geld für Essen", sagt Yaneidy Guzman, hier im Bild mit ihren Töchtern Esneidy, Steffany und Fabiana.

Die Nahrungsmittelknappheit macht es der dreifachen Mutter fast unmöglich, sich und ihre Kinder ausgewogen zu ernähren. Aus Mangel an Alternativen kommen vor allem Mehlspeisen auf den Tisch, an eiweißhaltigen Lebensmitteln fehlt es fast völlig.

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Einige Venezolaner empfinden den Lebensmitteleinkauf mittlerweile als täglichen Kampf. "Früher konnten wir Essen für 15 Tage im Voraus einkaufen, jetzt können wir nur noch das besorgen, was wir am jeweiligen Tag brauchen", sagt Romulo Bonalde, der mit seiner Frau in Caracas wohnt. Außer ein wenig Öl, Reis, Zucker und Nudeln haben die beiden kaum etwas im Haus.

Das Land leidet zusätzlich zu den Lebensmittelengpässen auch unter ständigen Stromausfällen. Wegen einer durch das Wetterphänomen El Niño ausgelösten Dürre reichen die Wasserreserven in den 18 Talsperren des Landes für die Energieerzeugung kaum noch aus. Venezuelas Präsident Nicolás Maduro hatte Anfang April sogar die Arbeitswoche auf vier Tage verkürzt - um Strom zu sparen.

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Besonders prekär ist die Situation für Haushalte mit vielen Kindern. "Wir sind eine große Familie, es wird immer schwieriger, alle satt zu bekommen", sagt Ricardo Mendez (2. von links).

Das Leben mit Rationen, Warteschlangen und Stromausfällen zermürbt die Menschen und schädigt die ohnehin schon angeschlagene Wirtschaft des Landes. In den vergangenen Wochen kam es in mehreren großen Städten Venezuelas zu Protesten gegen die sozialistische Regierung von Präsident Maduro. Jahrelang hatte die diese sich mit Subventionen die Zuneigung der Bürger sichern können. Nun kann sie diese Unterstützung nicht mehr bieten - und die Wirtschaftskrise entwickelt sich zur politischen Krise.

© Reuters/Carlos Garcia Rawlins/lter/vit
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