Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Juni erneut schwächer gesunken als für die Jahreszeit üblich. Bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) waren in diesem Monat 2,809 Millionen Erwerbslose registriert, wie die Behörde am Donnerstag in Nürnberg mitteilte. Das seien 46.000 weniger als im Mai und 84.000 weniger als im Juni vorigen Jahres. Die Arbeitslosenquote betrug 6,6 Prozent.
"Auf dem deutschen Arbeitsmarkt gibt es im Juni Anzeichen einer schwächeren Entwicklung", erklärte BA-Chef Frank-Jürgen Weise. Die Zahl der arbeitslosen Menschen sei weniger stark zurückgegangen als im Juni üblich, und die Nachfrage nach Arbeitskräften habe nachgegeben - die Zahl der offenen Stellen sank in diesem Monat auf den niedrigsten Stand seit einem Jahr. Saisonbereinigt stieg die Erwerbslosenzahl im Monatsvergleich um 7000 Arbeitslose.
Experten machen dafür die schwächelnde Konjunktur verantwortlich, die jüngsten Erhebungen des Münchner Ifo-Instituts belegen diese Skepsis. Die deutsche Wirtschaft wird nach Einschätzung des Münchner Ifo-Instituts im Sommerhalbjahr eine Schwächephase durchlaufen. "Alles in allem dürfte das Bruttoinlandsprodukt im zweiten und dritten Quartal nur um jeweils 0,1 Prozent zunehmen", heißt es in der neuen Ifo-Konjunkturprognose.
Im vierten Quartal könnte die Wirtschaft wieder leicht anziehen. Somit heben die Ifo-Forscher ihre Konjunkturprognose für das Gesamtjahr leicht an. Das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland werde 2012 um 0,7 Prozent wachsen, nach 3,0 Prozent im vergangenen Jahr, sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Im Dezember hatte das Ifo-Institut für dieses Jahr ein Wachstum von 0,4 Prozent vorausgesagt. Doch das Institut verwies zugleich auf Risiken. Die Verunsicherung durch die ungelöste Euro-Schuldenkrise dämpfe die deutsche Konjunktur.