Wirtschaft kompakt:Wal-Mart wird grün

Öko total: Wal-Mart will bei allen Produkten zeigen, wie umweltfreundlich sie hergestellt wurden - eine Herkulesaufgabe. Außerdem: Chinas Wirtschaft wächst und weitere Neuigkeiten aus der Wirtschaft.

Einkaufen mit gutem Gewissen: Der weltgrößte Einzelhändler Wal-Mart will einen Öko-Index für alle seine Waren einführen.

Wal-Mart, SZ-Grafik

Der Wille ist da, aber die Umsetzung kann dauern: Der weltgrößte Einzelhändler Wal-Mart plant einen Öko-Indes für alle seine Waren. Der Start-Termin steht noch nicht fest.

(Foto: Foto: Getty Images, SZ-Grafik)

Kunden des US-Konzerns sollen auf diese Weise sehen können, wie umweltfreundlich ein Produkt hergestellt wurde - von der Packung Kaffee über T-Shirts bis zu Fernsehern.

Es könne aber noch Jahre dauern, bis Waren mit dem Umweltnachweis tatsächlich in die Läden kämen, berichtete das Wall Street Journal am Mittwoch im Internet unter Berufung auf an dem Vorhaben beteiligte Experten.

Den offiziellen Startschuss des Projekts wolle Wal-Mart an diesem Donnerstag mit einem Fragenkatalog für die Lieferanten geben.

Weltweit müssen für das Vorhaben rund 60.000 Lieferanten des US-Konzerns und Hunderttausende von Produkten unter die Lupe genommen werden. Wal-Mart selbst wollte sich zu dem angeblichen Start-Termin nicht äußern.

EuGH bestätigt Wettbewerbsauflagen für Grünen Punkt

Das Duale System Deutschland (DSD) muss seine Lizenzen für den Grünen Punkt künftig stärker an der tatsächlichen Verwertung orientieren. Das folgt aus einem am Donnerstag verkündeten Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) in Luxemburg. Die obersten EU-Richter bestätigten damit entsprechende Wettbewerbsauflagen der EU-Kommission.

Die Kommission hatte 2001 gerügt, dass das DSD für den Grünen Punkt die volle Lizenzgebühr unabhängig von der tatsächlichen Nutzung erhebe. Damit nutze das DSD seine marktbeherrschende Stellung wettbewerbswidrig aus, um konkurrierende Entsorger von der Verwertung des Verpackungsmülls auszuschließen. Mit seiner Entscheidung gab die Kommission dem DSD auf, kein Lizenzentgelt für Verpackungen zu verlangen, die von anderen Anbietern entsorgt werden.

Die dagegen gerichtete Klage des DSD blieb schon im Mai 2007 vor dem europäischen Gericht erster Instanz erfolglos. Der EuGH wies nun das auf verschiedene angebliche Form- und Verfahrensfehler gestützte Rechtsmittel des DSD zurück. Damit muss sich das DSD künftig an die Brüsseler Auflage halten. Schon das Gericht erster Instanz hatte unter anderem das Argument nicht gelten lassen, die Marke des Grünen Punkts werde entwertet, wenn gekennzeichnete Verpackungen beliebig auch durch andere Unternehmen entsorgt werden könnten. Demgegenüber hatte auch die Bundesregierung erklärt, eine Verpackung könne durchaus in mehrere Entsorgungssysteme einbezogen sein. Mehrere Wettbewerber aus Köln, Mainz und Pegnitz hatten die EU-Kommission in dem Streit unterstützt.

(Az:C-385/07 P)

Chinas Wirtschaft wächst weiter

Es ist eine Erholung, wenn auch auf Pump: Die chinesische Wirtschaft ist im zweiten Quartal um 7,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gewachsen. Im ersten Halbjahr habe das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorjahr um 7,1 Prozent zugelegt, teilte das staatliche Statistikamt am Donnerstag mit.

Im ersten Vierteljahr war die Wirtschaft um 6,1 Prozent gewachsen. Der Anstieg im zweiten Quartal lag über den Erwartungen der Wirtschaftswissenschaftler, die mit einem Plus von 7,5 Prozent gerechnet hatten.

Während Chinas Wirtschaft trotz der globalen Krise immer noch stark wächst, ist die Teuerung in der Volksrepublik derzeit aber negativ. Die Verbraucherpreise gingen im Juni um 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und in ersten Halbjahr um 1,1 Prozent zurück. Die Erzeugerpreise lagen im Juni um 7,8 Prozent und im ersten Halbjahr um 5,9 Prozent unter den Werten des Vorjahres.

Die Preisrückgang halte an, darauf müsse geachtet werden, erklärte das Statistikamt. Die Wachstumsrate sei niedriger als das Potenzial. Die Basis für eine wirtschaftliche Erholung sei noch stets schwach. Die Erholung sei unausgewogen, daher gebe es noch Unsicherheitsfaktoren für den Erholungsprozess.

China hat ein Konjunkturprogramm von vier Billionen Yuan (rund 585 Milliarden Dollar) aufgelegt. Dies soll zusammen mit einer Rekord-Kreditvergabe dazu führen, das Regierungsziel von acht Prozent Wachstum zu schaffen.

Schaeffler verschafft sich Luft

Der durch die Übernahme von Continental unter elf Milliarden Schulden ächzende Autozulieferer Schaeffler kann sich einem Zeitungsbericht zufolge eine längere Atempause verschaffen.

Schaeffler habe sich mit den Gläubigern auf Grundzüge einer Finanzierung geeinigt, berichtete das Handelsblatt. Der fränkische Konzern setze darauf, seine Fälligkeiten zu strecken, im idealen Fall solle in diesem und im nächsten Jahr keine Tilgung geleistet werden. Auch eine Stundung von Zinsen sei im Gespräch.

"Wir sind auf einem guten Weg", zitierte die Zeitung aus Verhandlungskreisen. Die Gespräche mit den fünf Gläubigerbanken sollten in den nächsten Wochen beendet werden, frühestens aber Mitte August.

Die Banken würden mit der Stundung dem Bericht zufolge zwar Abschreibungen auf die Kredite vermeiden, würden aber Milliarden-Zahlungen verschieben.

Schaeffler würde damit mehr Zeit gewinnen, um seine Schuldenprobleme zu lösen und die Kontrolle über Continental doch noch behalten zu können. Eine Reihe von Details, vor allem steuerliche Aspekte seien aber noch zu klären, hieß es in dem Bericht.

Ein Schaeffler-Sprecher sagte zu dem Bericht: "Wir stehen in guten und konstruktivem Dialog mit unseren Banken." Inhaltlich wollte er sich nicht äußern.

Die Abwrackprämie reicht länger als erwartet

Die Abwrackprämie reicht nach einem Bericht der Bild länger als bisher angenommen.

Mit dem Geld aus dem Prämientopf könnten noch rund 412.000 Fahrzeuge finanziert werden, schreibt die Zeitung unter Berufung auf überarbeitete Zahlen des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).

Das seien 182.000 Fahrzeuge mehr als bisher offiziell ausgewiesen. Damit dürfte die Prämie bis in den Oktober hinein ausreichen.

Nach Angaben der Zeitung begründet die BAFA die Korrektur mit der hohen Menge von Doppelanträgen.

Viele Autokäufer hätten fälschlicherweise mehrere Anträge auf die Abwrackprämie gestellt. Das sei nun korrigiert worden.

US-Notenbank: schnelle Erholung

Die amerikanische Wirtschaft klettert nach Einschätzung der US-Notenbank schneller als gedacht aus dem Konjunkturtal. Doch werde sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt zugleich schlimmer als befürchtet eintrüben, hieß es im jüngsten Sitzungsprotokoll der Federal Reserve von Ende Juni, das am Mittwoch veröffentlicht wurde.

Seit der vorangegangenen Konferenz im April habe sich der Konjunkturausblick dank der massiven staatlichen Eingriffe "moderat verbessert". Die größte Volkswirtschaft der Welt werde in der zweiten Jahreshälfte nun "träge wachsen".

Für das kommende Jahr rechnet die Federal Reserve inzwischen mit einem Wachstum zwischen 2,1 und 3,3 Prozent, nachdem sie im April noch ein Plus zwischen zwei und drei Prozent erwarte hatte. In diesem Jahr werde die US-Wirtschaft hingegen nur noch um bis zu 1,5 Prozent schrumpfen, nachdem die Fed zuvor ein Minus von bis zu zwei Prozent befürchtet hatte.

Allerdings sei für 2009 nun eine Arbeitslosenquote von bis zu 10,1 Prozent zu erwarten. Im April war die Zentralbank noch von einem Spitzenwert von 9,6 Prozent ausgegangen.

2011 wird die US-Wirtschaft nach Einschätzung der Zentralbanker um Notenbankchef Ben Bernanke noch stärker Gas geben: Die Fed prognostiziert dann ein Wachstum zwischen 3,8 und 4,6 Prozent.

Als Gründe für eine Korrektur der kurzfristigen Prognose gibt die Fed die "weitere Verbesserung der Lage auf den Finanzmärkten, Zeichen der Stabilisierung bei den Verbraucherausgaben und erste Hinweise auf eine Beruhigung der Aktivität am Häusermarkt" an.

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