Wirtschaft kompakt:VW greift Toyota an

Es läuft gut bei VW: Die Niedersachsen könnten zum zweitgrößten Autobauer der Welt aufsteigen. Außerdem: Auch Edeka wächst - und will jede Menge neue Läden eröffnen. Das Wichtigste in Kürze.

Volkswagen hat mit einem überraschenden Gewinnsprung seine Rekordfahrt fortgesetzt. Der Wolfsburger Autokonzern mit Marken wie VW, Audi, Skoda und Seat sowie maßgeblichen Beteiligungen an den beiden Lkw-Konzernen Scania und MAN steigerte den operativen Gewinn von Januar bis März binnen Jahresfrist um über zwei auf 2,9 Milliarden Euro.

Vorschau: Volkswagen AG veroeffentlicht Zwischenbericht zum 1. Quartal

Die Volkswagen AG hat eine glänzende Quartalsbilanz vorgelegt.

(Foto: dapd)

Analysten hatten Europas größtem Autobauer im Schnitt 700 Millionen Euro weniger zugetraut, allerdings lagen die Experten mit ihren Schätzungen zuletzt mehrfach daneben. "Der Verlauf des ersten Quartals zeigt die Stärke und Robustheit des Volkswagen-Konzerns", sagte Vorstandschef Martin Winterkorn. Volkswagen sei im vergangenen Jahr auf die Überholspur gefahren. "Und genau dort wollen wir auch im laufenden Jahr bleiben."

Der Konzernumsatz kletterte im Auftaktquartal um 31 Prozent auf 37,5 Milliarden Euro und war damit ebenfalls deutlich höher als veranschlagt. Von Januar bis März lieferte der Konzern weltweit knapp zwei Millionen Fahrzeuge an die Kundschaft aus, 14 Prozent mehr als vor einem Jahr und so viele wie nie zuvor in diesem Zeitraum. An der Börse kam die Geschäftsentwicklung von VW gut an.

"Der Umsatz und das operative Ergebnis sind sehr stark und besser als erwartet - das sind schon ziemlich gute Zahlen", kommentierte Analyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler. Die VW-Aktie weitete ihren Kursgewinn aus und setzte sich mit einem Plus von 4,4 Prozent an die Spitze des Dax.

Dabei will sich Winterkorn auch durch die stark gestiegenen Rohstoffkosten und schwankenden Wechselkursen nicht vom Kurs abbringen lassen, den japanischen Rivalen Toyota spätestens 2018 vom Thron zu stoßen. Analysten trauen VW sogar zu, dieses Ziel schneller zu erreichen. Einige Branchenexperten halten es für möglich, dass Volkswagen im laufenden Jahr die Absatzmarke von acht Millionen Einheiten knacken könnte.

Dann könnten die Wolfsburger hinter General Motors zum zweitgrößten Automobilhersteller der Welt aufsteigen, während der bisherige Weltmarktführer Toyota wegen der Erdbebenkatastrophe in Japan mit gewaltigen Produktionsausfällen zu kämpfen hat. VW ist nach eigener Darstellung nicht von Einschränkungen durch ausbleibende Teilelieferungen aus Japan betroffen. Die Werke produzierten weiter mit hoher Auslastung, hieß es.

200 neue Edeka-Läden

Der Edeka-Verbund hat seine führende Position im deutschen Lebensmitteleinzelhandel ausgebaut. Der Umsatz der mittelständisch geprägten Gruppe erhöhte sich im vergangenen Jahr um 3,4 Prozent auf 43,5 Milliarden Euro.

Der Lebensmitteleinzelhandel im engeren Sinne - im wesentlichen die Edeka-Märkte und der Discounter Netto - legte um 3,9 Prozent auf 39,1 Milliarden Euro zu. Die Expansion werde fortgesetzt; im laufenden Jahr sollen 200 neue Märkte eröffnet werden.

Der regionale Edeka-Einzelhandel besteht aus 7700 Märkten, die von 4500 selbstständigen Kaufleuten betrieben werden. Die Gruppe beschäftigt mehr als 300.000 Mitarbeiter.

Handybauer Ericsson mit Gewinn

Der weltgrößte Mobilfunkausrüster Ericsson hat seinen Gewinn im ersten Quartal gegenüber dem Jahresauftakt 2010 verdreifacht. Der Nettoertrag des schwedischen Unternehmens stieg von 1,3 auf 4,1 Milliarden Kronen (146 auf 459 Millionen Euro). Beim Umsatz legte Ericsson um 17 Prozent auf 53 Milliarden Kronen (rund 6 Milliarden Euro) zu.

Für den weiteren Jahresverlauf erwartet das schwedische Unternehmen Lieferengpässe als Folge der Tsunami- und Erdbebenkatastrophe in Japan. Die Schweden wollen das Problem bis Ende September in den Griff bekommen. Bis dahin könne es zu Lieferverzögerungen kommen.

Konzernchef Hans Vestberg hob als wichtigste Entwicklung des ersten Quartals die Eroberung von Marktanteilen bei 3G-Netzen sowie bei der neuen Mobilfunkgeneration, den 4G-LTE-Netzen, heraus. Hier hat Ericsson nach eigenen Angaben einen Weltmarktanteil von über 50 Prozent.

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