Wirtschaft kompakt:Südkorea investiert kräftig in Berlin

Das Sony Center gelangt in koreanische Hände, Liz Mohn ist preisverdächtig - und Bahn-Chef Grube investiert in neue ICE-Toiletten. Wichtiges in Kürze.

Koreas Pensionsfonds übernimmt Berliner Sony Center

Sony Center, Sonnensegel, dpa

Markante Optik: Das Sony Center in Berlin erhält einen neuen Besitzer.

(Foto: Foto: dpa)

Der Verkauf des Berliner Sony Centers ist unter Dach und Fach: Im Juni übernimmt der staatliche südkoreanische Pensionsfonds NPS den Bürokomplex am prestigeträchtigen Potsdamer Platz, wie der beauftragte Projektentwickler Hines Deutschland in Berlin mitteilte.

Verkäufer ist ein Konsortium um einen Immobilienfonds der US-Investmentbank Morgan Stanley, die in der Finanzkrise herbe Verluste machte und Staatshilfe in Anspruch nahm. NPS (National Pension Service) hatte den Kaufpreis kurz vor Abschluss der Verhandlungen vor drei Wochen auf 850 Milliarden Won (etwa 572,6 Millionen Euro) beziffert.

Der japanische Unterhaltungskonzern Sony hatte das Wohn-, Arbeits- und Unterhaltungszentrum auf dem früheren Grenzstreifen zwischen West- und Ost-Berlin für 1,5 Milliarden Mark (767 Millionen Euro) errichtet, im Jahr 2000 eröffnet und Anfang 2008 für 600 Millionen Euro verkauft.

Das Ensemble aus acht Bürohäusern mit 115.000 Quadratmetern Mietfläche fällt besonders durch seine Kuppel auf - ein überdimensionales Zelt aus Stahl und Glas, unter dem sich täglich Touristen tummeln.

Zu den Mietern zählt die Deutsche Bahn, deren Konzernzentrale die übrigen Hochhäuser überragt. Das zweite große Ensemble am Potsdamer Platz sind die für vier Milliarden Mark (2,05 Milliarden Euro) errichteten 19 Gebäude der Daimler-City mit Büros, Wohnungen, Kinos, Musical-Theater, Spielcasino und zahlreichen Läden und Restaurants. Der Autobauer Daimler verkaufte den Komplex Ende 2007 an die schwedische SEB-Bank.

Bahn-Chef investiert und renoviert

Die Deutsche Bahn will in diesem Jahr mit der Überholung ihrer ICE-Flotte beginnen. Ab November solle ein Fünftel der Züge rundum erneuert werden, sagte Bahn-Chef Rüdiger Grube dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel.

Die Züge sollen demnach neue Sitze, neue Bistros und neue Toiletten bekommen. In älteren Zügen sollen zum Beispiel auch die Kaffee-Maschinen ersetzt werden. "Wir packen die Dinge an: Stück für Stück, Schritt für Schritt", sagte Grube. "Verbesserungen dauern, aber sie kommen." Für die Überholung der gesamten ICE-Flotte will die Bahn demnach rund 100 Millionen Euro ausgeben.

Lob und Ehre für Liz Mohn

Bertelsmann-Erbin Liz Mohn, der Generaldirektor der Welthandelsorganisation (WTO), Pascal Lamy, und Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman erhalten den Weltwirtschaftlichen Preis 2010.

Das teilten das Institut für Weltwirtschaft (IfW), die Landeshauptstadt Kiel und die Industrie- und Handelskammer Schleswig-Holstein mit. Geehrt werden jedes Jahr Persönlichkeiten, die sich durch Dialogbereitschaft und "ihr Eintreten für eine auf Eigenverantwortung basierende, sozial verantwortungsvolle Gesellschaft auszeichnen", teilten die Veranstalter mit. Die Preise werden am 20. Juni überreicht, Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) soll die Festansprache halten.

Fix zurück ins Werk

Der weltgrößte Lebensmittelkonzern Nestlé ruft löslichen Kaffee der Marke Nescafe aus mehreren europäischen Märkten zurück. "Einige mit einer Plastikbeschichtung versehene Gläser sind während des Transports beschädigt worden. Dadurch ist ihr Inhalt nicht mehr zum Verzehr geeignet", sagte ein Nestle-Sprecher und bestätigte damit entsprechende Medienberichte.

Zum Umfang der Rückruf-Aktion wollte der Sprecher keine Angaben machen. Bei den betroffenen Produkten handelt es sich um 100-Gramm-Gläser unter anderem der Sorten Espresso, Alta Rica und Cap Colombie. Die verunreinigten Gläser seien nach Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland und Polen geliefert worden, sagte der Sprecher weiter.

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