Wirtschaft kompakt:ACS - noch eine Schippe obendrauf

ACS bessert sein Übernahmeangebot für Hochtief nach und Eon muss eine Millionenstrafe zahlen - das Wichtigste in Kürze.

Der spanische Angreifer ACS hat seine Offerte für Hochtief überraschend nachgebessert. ACS biete nun je neun eigene Aktien - bisher waren es acht Aktien gewesen - für fünf Hochtief-Anteilsscheine, teilte der Konzern mit. Damit werde den Hochtief-Aktionären ein Aufschlag in Höhe von 12,5 Prozent im Vergleich zur bisherigen Offerte geboten.

Katar wird Großaktionär bei Hochtief

ACS buhlt um Hochtief - und erhöht jetzt das Angebot.

(Foto: dpa)

Ein Hochtief-Sprecher wollte sich zunächst nicht zu der verbesserten Offerte äußern. ACS hatte immer wieder betont, das am 1. Dezember vorgelegte Angebot nicht nachbessern zu wollen.

Hochtief hatte das Gebot am Morgen zurückgewiesen und den Aktionäre empfohlen, ihre Anteilsscheine ACS nicht anzudienen. Hochtief-Chef Herbert Lütkestratkötter hatte aber die Erwartung geäußert, dass es bald Gespräche mit ACS geben werde.

Auf Basis des aktuellen ACS-Kurses liegt die neue Offerte bei gut 63 Euro je Hochtief-Aktie. Am Mittag notierten Hochtief-Aktien bei 65,44 Euro. Bis zum Dienstagabend um 18.15 Uhr mitteleuropäischer Zeit war das alte Tauschangebot für insgesamt 277 Hochtief-Aktien angenommen worden, hatte ACS am Morgen mitgeteilt.

Eon zu Geldbuße verdonnert

Deutschlands größter Energiekonzern Eon muss wegen der Behinderung von Kartellermittlungen ein Bußgeld von 38 Millionen Euro an die EU zahlen. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg eine Nichtigkeitsklage des Unternehmens gegen die 2008 verhängte Buße ab.

E.ON veroeffentlicht Quartalsergebnis

Eon soll knapp 40 Millionen Euro zahlen, das hat der Europäische Gerichtshof entschieden.

(Foto: ddp)

Nach einer Durchsuchung von Eon-Geschäftsräumen durch die EU-Wettbewerbsbehörden im Mai 2006 soll der Konzern ein von den Ermittlern an einem Lagerraum angebrachtes Siegel aufgebrochen haben. In dem Raum befanden sich die von den Wettbewerbshütern sichergestellten Unterlagen. Eon wies die Vorwürfe zurück.

Die Richter in Luxemburg kamen aber zu dem Schluss, dass "zumindest ein fahrlässiger Siegelbruch gegeben sei". Die Buße entspricht etwa 0,14 Prozent des Umsatzes und muss nach dem Urteil des EuGH nicht abgemildert werden. Denn ein Siegelbruch sei eine "besonders schwerwiegende Zuwiderhandlung". Die Höhe der Strafe sei nicht unverhältnismäßig, da sie eine "hinreichende Abschreckungswirkung" gewährleisten müsse.

Für die EU-Kommission hat der Fall exemplarische Bedeutung. Es war das erste Mal, dass die Wettbewerbshüter bei Kommissionsermittlungen so vorgegangen sind. Eon hat zwei Monate Zeit, Rechtsmittel gegen das Urteil einzulegen.

Siemens schlägt Problemsparte los

Siemens hat eine Lösung für seine jüngst ausgegliederte und notorisch defizitäre IT-Sparte SIS gefunden. Der französische IT-Dienstleister Atos Origin soll SIS übernehmen, wie der Technologiekonzern überraschend in München mitteilte. Zugleich steigt der Dax-Konzern bei Atos ein und versorgt die Franzosen mit einem satten Auftrag in Höhe von 5,5 Milliarden Euro für IT-Dienstleistungen in den nächsten sieben Jahren. Siemens kostet der Deal unter dem Strich Geld: "Insgesamt rechnet Siemens mit einer deutlich negativen Ergebniswirkung im Geschäftsjahr 2011." Ziel sei es, ein führendes IT-Unternehmen in Europa zu schaffen. Atos und SIS kommen zusammen auf einen Umsatz von 8,7 Milliarden Euro und fast 79.000 Mitarbeiter. Siemens bezifferte den Wert des eingebrachten Geschäfts auf 850 Millionen Euro.

Das neue Unternehmen soll nächstes Jahr den Umsatz steigern und auf eine operative Marge von sechs Prozent kommen. SIS - nach Einbrüchen zuletzt noch mit Erlösen von 4,2 Milliarden Euro - ist seit längerem eines der größten Sorgenkinder von Siemens. 2013 soll Atos mit SIS dann auf einen Umsatz von neun bis zehn Milliarden Euro kommen und eine Marge von sieben bis acht Prozent erreichen. Siemens steigt bei den Franzosen mit 15 Prozent der Aktien ein und will mindestens fünf Jahre als Miteigentümer an Bord bleiben. "Im Zuge der Transaktion erhält Siemens rund 12,5 Millionen neue Aktien von Atos Origin mit einem aktuellen Wert von 414 Millionen Euro sowie eine fünf Jahre laufende Wandelanleihe über 250 Millionen Euro und eine Zahlung von rund 186 Millionen Euro in bar", hieß es.

Dem Deal müssen noch die Kartellbehörden und die Atos-Aktionäre zustimmen. Im Juli 2011 soll die Transaktion abgeschlossen sein. Auf die Beschäftigten kommen weitere Belastungen zu: Zusätzlich könnten 1750 Jobs bei SIS wegfallen, davon 650 in Deutschland, hieß es. Siemens hatte bisher den Abbau von 4200 der 35.000 SIS-Stellen angekündigt. Die Münchner stellen 250 Millionen Euro für die Integration und Weiterbildungsmaßnahmen zur Verfügung.

Stimmung in der japanischen Wirtschaft kippt

Die Stimmung in der japanischen Wirtschaft ist zum ersten Mal seit fast zwei Jahren wieder gesunken. Gründe sind der anhaltend hohe Kurs des Yen und die nachlassenden Exporte.

Der von der japanischen Zentralbank herausgegebene Index über die Stimmung bei den Großkonzernen fiel innerhalb eines Quartals von acht auf fünf. Der Index reicht von plus 100 bis minus 100. Er war in den vergangenen sieben Quartalen mit der wirtschaftlichen Erholung in Japan stetig gestiegen. Die neuen Zahlen deuten darauf hin, dass die Wirtschaft mit härteren Zeiten rechnet. Bei der mittelständischen Industrie fiel der Index von 4 auf 1, bei den kleineren Unternehmen verbesserte er sich leicht von minus 14 auf minus 12, blieb aber im Minusbereich, was auf eine generell schlechtere Stimmung hindeutet.

EU-Minister einig: 2011 weniger Fisch fangen

Die Fischer in der Nordsee und im Nordatlantik dürfen im kommenden Jahr insgesamt weniger Fisch fangen als 2010. Darauf haben sich die zuständigen EU-Minister in Brüssel am frühen Mittwochmorgen einstimmig geeinigt. Nach Angaben des Staatssekretärs im Bundesagrarministerium, Robert Kloos, wurde für Kabeljau ein Rückgang um 20 Prozent beschlossen, für Seelachs um 13 Prozent.

Die Fangmenge beim Hering wurde indes um 22 Prozent erhöht, bei Schollen um 15 Prozent. Der Kompromiss orientiere sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Schutz der Fischbestände, betonte Kloos. Er sprach aber auch von "schwierigen Bedingungen für die deutsche Fischerei".

WAZ-Gruppe verkauft ihr Mediengeschäft in Bulgarien

Die Essener WAZ-Gruppe trennt sich von ihrem Mediengeschäft in Bulgarien. Käufer sei eine Tochter der in Wien ansässigen BG Printinvest, teilte die WAZ Mediengruppe mit. Der Preis der Transaktion wurde nicht genannt.

Zum WAZ-Mediengeschäft in Bulgarien zählen die zwei führenden bulgarischen Tageszeitungen Trud und 24 Chasa, Magazine, Druckbetriebe und nationale Vertriebsnetzwerke. Zur Übernahme habe sich BG Printinvest mit zwei lokalen Partnern zusammengeschlossen, teilte das Verlagshaus weiter mit. Die WAZ-Gruppe war 1997 in den bulgarischen Medienmarkt eingestiegen. Sie beschäftigt europaweit rund 17.000 Mitarbeiter und gibt unter anderen 29 Tageszeitungen mit einer täglichen Auflage von über 2,5 Millionen Exemplaren heraus.

Eon macht milliardenschwere IT-Auslagerung perfekt

Der Energiekonzern Eon hat eine milliardenschwere Auslagerung von IT-Dienstleistungen unter Dach und Fach gebracht. Hewlett-Packard (HP) übernimmt die Rechenzentren sowie die Betreuung von mehr als 80.000 IT-Arbeitsplätzen, T-Systems verantwortet künftig die Sprach- und Datenkommunikation des Konzerns. Das Volumen der beiden Aufträge beläuft sich auf bis zu zwei Milliarden Euro.

Mehr als 1320 Mitarbeiter wechseln von Eon zu den Partnern. Der Vertrag mit Hewlett-Packard läuft fünf Jahre und hat ein Volumen von 1,4 Milliarden Dollar, wie der US-Konzern mitteilte. Rund 1100 Mitarbeiter werden im April nächsten Jahres zu dem amerikanischen IT-Konzern wechseln und dort in den jeweiligen Landesgesellschaften arbeiten.

"Ein Arbeitsplatzabbau ist nicht Bestandteil des Plans", sagte Volker Smid, Geschäftsführer von HP Deutschland. Der Vertrag zwischen T-Systems und Eon läuft fünf bis sieben Jahre und hat ein Volumen von bis zu einer Milliarden Euro. Rund 220 Eon-Mitarbeiter wechseln das Unternehmen. "Als einer der größten Aufträge in unserer Unternehmensgeschichte ist dieser Vertrag ein Meilenstein für das neue Konzerngeschäftsfeld Energie", sagte T-Systems-Chef Reinhard Clemens.

Yahoo baut ab

Yahoo streicht seine Mannschaft weiter zusammen. Rund 600 der zuletzt rund 14.000 Mitarbeiter müssen gehen, bestätigte der Konzern entsprechende Medienberichte. Die Hiobsbotschaft so kurz vor Weihnachten trifft vor allem Beschäftigte im Heimatland USA.

Yahoo-Chefin Carol Bartz hat seit ihrem Amtsantritt im Januar 2009 in mehreren Runden bereits 2000 Stellen gestrichen, um die Kosten zu drücken. Yahoo tut sich seit Jahren schwer, seine hohen Nutzerzahlen in Gewinne umzumünzen. Bei der Internetsuche hat sich der Konzern mittlerweile mit Microsoft verbündet. Mit den Stellenstreichungen steht Yahoo im krassen Gegensatz zu Konkurrenten wie Google oder Facebook, die stetig auf der Suche sind nach qualifizierten Mitarbeitern. Besonders schwer von den neuen Einschnitten betroffen ist die Produktabteilung, die etwa die Yahoo-Websites oder den Mail-Dienst fortentwickelt. Dort arbeiten rund 7000 Menschen.

Unternehmer wegen Millionenbetrugs mit Kaviar verurteilt

Im Prozess um millionenschweren Betrug mit dem Unternehmen Caviar Creator ist ein Düsseldorfer Unternehmer zu drei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt worden.

Das Düsseldorfer Landgericht sprach den Kaufmann Frank Schaefer am Mittwoch wegen besonders schweren Betrugs schuldig. Die Staatsanwaltschaft hatte für den 54-jährigen Hauptangeklagten vier Jahre Haft gefordert.

Der Düsseldorfer hatte mit der Kaviarzucht in Mecklenburg-Vorpommern noch bis 2008 Anlegergelder eingeworben, obwohl die Firma bereits Ende 2005 pleite war. 662 deutsche Anleger verloren 13,5 Millionen Euro.

VW beordert Hunderttausende Autos in die Werkstätten

Volkswagen ruft in Nordamerika rund 377.000 Fahrzeuge wegen möglicher Defekte der Kraftstoffleitung in die Werkstätten. Betroffen seien die Modelle Jetta, Golf und New Beetle der Baujahre 2006 bis 2010, sagte ein VW-Sprecher. Bei diesen Wagen mit in den USA und Kanada üblichem 2,5-Liter-Motor bestehe die Gefahr, dass die Kraftstoffleitung im Motorraum durchgescheuert werde.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: