Wirtschaft kompakt:Run auf die Kennzeichen

Aus Angst um die eigene Mobilität haben sich binnen weniger Minuten Tausende Chinesen ein neues Nummernschild gesichert und Russland beliefert China erstmals mit Öl - das Wichtigste in Kürze.

Tausende Pendler in Peking haben das neue Jahr vor dem Computer begonnen. Die Bewohner der Hauptstadt, die sich 2011 ein Auto zulegen wollen, beantragten im Internet in den ersten Minuten des Jahres eine Zulassung. Innerhalb von zehn Minuten hatten sich schon 6000 Chinesen ein neues Nummernschild gesichert, wie die Zeitung Beijing Daily berichtete.

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Stau in Peking - jetzt will die Regierung die Zahl der PKW-Neuzulassungen strenger kontrollieren.

(Foto: dpa)

Die Regierung will im kommenden Jahr die Zahl der Zulassungen in Peking um zwei Drittel senken, um den ständigen Staus auf den Straßen entgegenzuwirken. 2011 wird es daher nur noch 240.000 Neuzulassungen geben.

Derzeit sind in Peking 4,76 Millionen Fahrzeuge zugelassen. 2005 waren es noch 2,6 Millionen. In einer Befragung erklärten 70 Prozent der Autofahrer, sie hätten wegen der verstopften Straßen schon einmal eine Fahrt abgebrochen und seien umgekehrt.

Russland pumpt erstmals Öl nach China

Russland hat erstmals offiziell Öllieferungen über eine neue Pipeline nach China aufgenommen. Der größte Ölproduzent und der größte Energieverbraucher der Welt läuteten mit der Inbetriebnahme der 1000 Kilometer langen Verbindung ein neues Kapitel in ihrer Energiekooperation ein.

Über die Abzweigung von der Ostsibirien-Pazifik-Pipeline nach Daqing in Nordostchina wird Russland in den kommenden 20 Jahren jährlich 15 Millionen Tonnen Öl nach China pumpen. Den Startschuss gab der Geschäftsführer der Pipeline Branch of PetroChina (PBPC), Yao Wei, in der chinesischen Grenzstadt Mohe (Provinz Heilongjiang).

Die erste Pipeline zwischen Russland und China sei der "Beginn einer neuen Phase" in der Zusammenarbeit und werde die Energieversorgung der zweitgrößten Wirtschaftsnation verbessern, sagte Yao Wei den Angaben der amtlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge. Bislang wurden jährlich neun Millionen Tonnen Öl per Bahn von Russland nach China geliefert. Für die Lieferungen über die Pipeline haben beide Seiten im vergangenen Jahr vereinbart, dass China einen Kredit von 25 Milliarden Dollar gewährt.

Russland will mit der neuen Pipeline seine Abhängigkeit vom europäischen Markt verringern. Die Höhe der Lieferungen nach China könnte noch steigen. Für China ist die Pipeline ein wichtiger Teil seiner langfristigen Strategie, die Ölversorgung für seine rasant wachsende Wirtschaft zu sichern und neue Lieferwege zu erschließen. Kooperationspartner sind PetroChina, Chinas größter Öl- und Gasproduzent, sowie der größte russische Ölkonzern Rosneft und der russische Pipeline-Betreiber Transneft.

Die Abzweigung von Skoworodino in Sibirien nach Daqing ist Teil der 4700 Kilometer langen russischen Pipeline zum Pazifik, die bis 2014 fertiggestellt werden soll.

Brüderle, der Optimist

Die Bürger und die Wirtschaft können nach Einschätzung von Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) mit Zuversicht in das Jahr 2011 blicken. Im vergangenen Jahr habe Deutschland "den Weg aus der Krise gefunden" und den "Grundstein für ein nachhaltiges Wachstum gelegt", sagte Brüderle in Berlin. Er fügte hinzu: "Trotz des harten Winters können wir von einem Rekordwachstum in 2010 ausgehen." Die jüngsten Exportzahlen seien ein weiteres Ausrufezeichen. "Wenn wir gemeinsam mit dem gleichen Fleiß und der Entschlossenheit weitermachen, wird auch 2011 ein kräftiges Aufschwungjahr", sagte der FDP-Politiker. Dabei könne man dem Ziel der Vollbeschäftigung wieder ein Stück näher kommen.

Brüderle wird am 19. Januar den Jahreswirtschaftsbericht 2011 vorstellen. Neben Angaben zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung im vergangenen Jahr wird der Bericht auch die Jahresprojektion 2011 umfassen. Angesichts der guten Konjunktur hatte Brüderle Ende Oktober die Wachstumsprognose für 2010 von 1,4 auf 3,4 Prozent mehr als verdoppelt.

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