Wirtschaft kompakt:Opel-Betriebsrat zeigt RHJI die kalte Schulter

Der Finanzinvestor bessert sein Angebot für Opel nach, doch das beeindruckt den Betriebsrat nicht. Und: BP findet ein riesiges Ölvorkommen.

Der Opel-Betriebsrat hat sich trotz eines nachgebesserten Angebots von RHJ International strikt gegen einen Einstieg des Finanzinvestors bei dem Autohersteller ausgesprochen.

Opel, AP

"Es ist unglaublich, wie RHJI mit dem Unternehmen und der Marke Opel spielt", sagt Opel-Betriebsratschef Franz.

(Foto: Foto: AP)

"Das Angebot ist wenig glaubwürdig und nicht überzeugend", sagte der Opel- Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz.

Der Betriebsrat stelle die Seriosität des Finanzinvestors infrage: "Es ist unglaublich, wie RHJI mit dem Unternehmen und der Marke Opel spielt", sagte Franz. Er bezeichnete das neue Angebot als "Werbegag". Die angekündigte Erhöhung der Eigenkapitaleinlage um "nur" 25 Millionen Euro sei ein "schlechter Witz".

Zuvor hatte RHJI beim US-Konzern General Motors (GM) ein neues Angebot eingereicht, das vor allem auch die deutsche Politik überzeugen soll. Die nachgebesserte Offerte sieht staatliche Hilfen von 3,2 Milliarden statt zuvor 3,8 Milliarden Euro vor. Das Geld solle zudem bereits 2013 statt 2014 zurückgezahlt werden.

Außerdem will die Beteiligungsgesellschaft direkt zur Vertragsunterzeichnung 300 Millionen Euro Eigenkapital einbringen und damit 25 Millionen Euro mehr als bisher. "Wir werden weiter schauen, wie wir die Belastung für den europäischen und deutschen Steuerzahler so gering wie möglich halten können", sagte der Sprecher.

Bund und Länder mit Opel-Standorten bevorzugen bisher eine Opel-Übernahme durch Magna. Der kanadisch-österreichische Zulieferer fordert Staatsgarantien von 4,5 Milliarden Euro und will gemeinsam mit der russischen Sberbank 500 Millionen Euro Eigenkapital einbringen. GM tendiert zu RHJI, prüft aber auch Möglichkeiten, Opel komplett im Konzern zu behalten. Zudem ist eine Insolvenz des deutschen Herstellers nach wie vor nicht vom Tisch.

BP entdeckt riesige Ölvorkommen im Golf von Mexiko

Der britische Ölkonzern BP ist im Golf von Mexiko auf gewaltige Ölvorkommen gestoßen. Der tief gelegene Fund werde BPs Wachstum in der Region bis in die zweite Hälfte des kommenden Jahrzehnts unterstützen, erklärte der Konzern.

Wie viel Öl dort genau lagert, sollen nun weitere Tests klären. Börsianer versprechen sich von dem Fund bereits glänzende Geschäfte für BP: Die Aktien des Konzerns machten in London einen Sprung von vier Prozent. An dem Projekt sind auch der brasilianische Staatskonzern Petrobras und der US-Konzern Conoco-Phillips beteiligt.

Der Fund unterstreicht die Bedeutung des Golf von Mexikos für westliche Ölmultis, die von vielen der vielversprechendsten Ölprojekten der Welt ausgesperrt sind. So reservieren etwa Venezuela, Brasilien, Saudi-Arabien und Russland die besten Ölfelder zunehmend für ihre staatlichen Ölfirmen.

BMW will eine Milliarde Euro investieren

BMW will bis Ende 2010 eine Milliarde Euro in seine deutschen Standorte investieren. Man dürfe seine Wurzeln nicht vergessen sondern müsse sie im Gegenteil pflegen, sagte Produktionsvorstand Frank-Peter Arndt der Passauer Neuen Presse. "Wenn wir den Hauptteil der Produktion nicht mehr in Deutschland hätten, dann würde dem Image, das der Marke BMW anhaftet, etwas fehlen."

Allerdings gebe es auch für die Werke in Bayern "prinzipiell keine endlos geltende Garantie". Sie seien zwar unverzichtbar und würden auch in Zukunft einen maßgeblichen Beitrag leisten, sagte Arndt.

"Ich bezweifle aber, dass es an den bayerischen Standorten noch sehr großes Wachstum geben kann. Wachstum wird in erster Linie außerhalb Europas stattfinden, in Amerika und Asien."

Betriebsbedingte Kündigungen werde es nicht geben, solange BMW in der Gewinnzone bleibe, allerdings werde die natürliche Fluktuation genutzt und freiwerdende Stellen würden nur sehr restriktiv besetzt.

"Ein Stellenrückgang findet damit also tendenziell weiter statt. Daran wird sich erst einmal nichts ändern." Das Auslaufen der Abwrackprämie macht Arndt offenbar wenig Sorgen. "Wir bei BMW waren über das Instrument der Abwrackprämie nicht sonderlich erfreut, weil es uns als Premiumhersteller benachteiligt hat. Immerhin: Da BMW davon wenig profitiert hat, trifft uns der Wegfall des Instruments auch weniger."

Bereits am Dienstagabend hat BMW aktuelle Absatzzahlen aus den USA gemeldet. Dort ist das Unternehmen weiterhin weit von seinen Ergebnissen aus dem Vorjahr entfernt.

Im August verkaufte BMW Nordamerika 24.343 Autos, 21,3 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Dennoch handelte es sich um den bisher besten Monat des Jahres. Die Verkäufe seit Jahresbeginn liegen mit 160.044 Autos um 26,5 Prozent unter dem Vorjahresniveau.

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