Wirtschaft kompakt:Nichts ist unmöglich - VW

Dicht auf den Fersen: VW kommt seinem Ziel näher, den weltweit größten Autohersteller Toyota auf dieser Position abzulösen. Außerdem: Die Anzeichen für einen Ausstieg von Eon bei Gazprom verdichten sich. Das Wichtigste in Kürze.

Mit den Oktober-Ergebnissen liegt Toyota nur noch knapp vor Herausforderer Volkswagen: Der VW-Konzern lieferte im Oktober 612.200 Autos aus, etwa ein Zehntel mehr als im Vorjahresmonat. In den ersten zehn Monaten des Jahres kam VW auf 5,98 Millionen Fahrzeuge. Toyota liegt bei 7,15 Millionen. VW hatte erst vor wenigen Tagen angekündigt, im laufenden Jahr erstmals die Sieben-Millionen-Marke zu knacken.

Volkswagen will Toyota 2018 überholen.

Volkswagen will Toyota 2018 überholen.

(Foto: dapd)

Volkswagen will bis 2018 Toyota an der Weltspitze überholen und mehr als zehn Millionen Fahrzeuge verkaufen. Toyota lag 2009 bei 7,8 Millionen Stück, VW bei 6,3 Millionen. VW hatte vergangene Woche ein gigantisches Investitionsprogramm von 51,6 Milliarden Euro aufgelegt, um dem japanischen Konkurrenten auf den Fersen bleiben zu können. Toyota musste in den vergangenen Monaten mehrere Millionen Autos in die Werkstätten rufen, um Qualitätsprobleme zu beheben.

Bei Toyota liefen nach Firmenangaben im Oktober 687.660 Autos von den Bändern, 12,5 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Dagegen legten die heimischen Rivalen Nissan und Honda zu: Nissan steigerte die Monatsproduktion um fast 12 Prozent auf rund 363.000 Stück, Honda legte um 1,4 Prozent auf etwa 305.000 Stück zu.

Inflation auf Zwei-Jahres-Hoch

Der Preisanstieg bei Nahrung und Energie hat die Inflationsrate in Deutschland auf den höchsten Stand seit Ende 2008 getrieben. Mit einer Jahresteuerung von 1,5 Prozent im November bleiben die Verbraucherpreise aber stabil, wie das Statistische Bundesamt auf Grundlage erster Hochrechnungen mitteilte.

"Wir reden über ganz kleine Zahlen. Wenn man im Tal steht, muss man immer bergauf", sagte Statistiker Thomas Krämer. Insgesamt bleibt die Inflation deutlich unter dem Niveau von knapp 2,0 Prozent, das die Europäische Zentralbank (EZB) als angemessen ansieht. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Preise um durchschnittlich 0,1 Prozent.

Auf Jahressicht waren die Verbraucherpreise zuletzt im Oktober 2008 schneller gestiegen als jetzt - damals um satte 2,4 Prozent. "Das war die bislang letzte zwei vor dem Komma", erklärte Krämer. Dazwischen war die Jahresteuerung im Sommer 2009 aber sogar zwischenzeitlich ins Minus gerutscht.

Im November schlugen vor allem die kräftigen Preiserhöhungen bei leichtem Heizöl und Kraftstoffen sowie bei Obst und Gemüse durch. Auf absehbare Zeit rechnen Analysten nicht mit gravierenden Inflationsrisiken. Der Preisdruck dürfte zwar allmählich zunehmen, er bleibt aber unter Kontrolle, prognostiziert Unicredit-Experte Alexander Koch.

Eon steigt offenbar bei Gazprom aus

Die Gerüchte über den Ausstieg des Energieriesen Eon beim weltgrößten Gaskonzern Gazprom reißen nicht ab. Während der Düsseldorfer Konzern die Medienberichte nicht kommentieren wollte, sollte das Thema bei dem Spitzentreffen zwischen dem russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zur Sprache kommen. Eon hält über seine Tochterfirma Ruhrgas ein Aktienpaket von 3,6 Prozent an Gazprom.

Diese Anteile will angeblich die russische Staatsbank VEB übernehmen. Der Marktpreis der Aktien wird auf rund 4,5 Milliarden Dollar (rund 3,4 Milliarden Euro) taxiert. Eon Ruhrgas war 1998 bei Gazprom eingestiegen und hatte vorübergehend einen Anteil von 6,5 Prozent gehalten. Im vergangenen Jahr trennte sich Eon bereits von rund drei Prozent und erhielt dafür eine Beteiligung an einem westsibirischen Gasfeld. Über den möglichen Ausstieg bei Gazprom wird in der Branche schon länger spekuliert. Eon sieht sein Engagement bei den Russen nicht als eine strategische Beteiligung, sondern eher als ein lukratives Finanzinvestment.

Doch der Konzern benötigt dringend frisches Geld. Vorstandschef Johannes Teyssen hatte erst vor wenigen Wochen den Umbau des Unternehmens angekündigt. Dieser sieht unter anderem den Verkauf von Tochterfirmen und Beteiligungen in Höhe von 15 Milliarden Euro bis Ende 2013 vor. Mit den Erlösen will der Energieriese einen Teil seiner Schulden tilgen und die Geschäfte in den Schwellenländern ausbauen. Als mögliche Verkaufskandidaten gelten neben dem Gazprom-Aktienpaket das britische Stromnetz und auch Teile der Tochterfirma Eon Ruhrgas.

BMG will Chrysalis übernehmen

Die Bertelsmann-Tochter BMG will die britische Musikfirma Chrysalis übernehmen. Chrysalis besitzt unter anderem die Musikrechte an Blondie, David Bowie, Paul Anka, Outkast, Billy Idol und Moloko. BMG will umgerechnet knapp 130 Millionen Euro (107,4 Mio. Pfund) in den Aktienkauf investieren.

Vor zwei Jahren hatten Europas größter Medienkonzern Bertelsmann und der Finanzinvestor KKR das Joint Venture BMG gegründet. Seit kurzem ist auch der Privatinvestor Trilantic Capital Partners als stiller Teilhaber mit im Boot. Seit ihrer Gründung hat BMG inzwischen die Rechte an rund 250 000 Musikwerken zusammengekauft. Das Geschäft mit den Urheberrechten an Songs ist eine zuverlässige Geldquelle und gilt inzwischen als attraktiver als der Verkauf von Tonträgern.

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