Wirtschaft kompakt:GM: Die Alten sollen weg

General Motors will Tausende Mitarbeiter loswerden. Außerdem: Microsoft will verhindern, dass Google groß ins Geschäft mit Flugtickets einsteigt und Toyota muss wieder mehr als 100.000 Autos zurückrufen.

General Motors will mehrere Tausend ältere Arbeiter in 14 Werken in den USA mit Abfindungen entlassen. Sie sollen 60.000 Dollar bekommen und mit allen Rentenansprüchen in den Vorruhestand gehen.

GM Posts 4.3 Billion Lost, After Emerging From Bankruptcy In 2009

60.000 Dollar und alle Rentenansprüchen: General Motors möchte mit Abfindungen ältere Mitarbeiter zum Gehen bewegen.

(Foto: AFP)

Auch jüngere Beschäftigte können die 60.000 Dollar Abfindung bekommen, verzichten aber dafür auf ihre Ansprüche. GM-Sprecher Chris Lee erklärte, er wisse nicht, wie viele Arbeiter das Angebot bekämen.

Das Unternehmen schätzt nach eigenen Angaben, dass derzeit rund 2.000 gelernte Arbeiter mehr beschäftigt werden als tatsächlich benötigt werden. Die Arbeiter sollen bis zum 23. Dezember benachrichtigt werden und das Unternehmen dann zum 1. März verlassen. GM hat die Zahl der Mitarbeiter schon häufiger über Abfindungen reduziert, um dem sinkenden Markanteil in den USA Rechnung zu tragen. Seit 2006 haben rund 66.000 Arbeiter Abfinden angenommen.

Google gegen Microsoft

Für Google wird der Gegenwind bei seinen Flugticket-Plänen immer stärker. Microsoft hat sich einer breiten Front an Google-Gegnern angeschlossen, die den Kauf des Software-Spezialisten ITA durch den Internetkonzern verhindern wollen. Die Gruppe FairSearch.org, zu der viele bekannte Namen aus der Reisebranche zählen, will die US-Wettbewerbshüter dazu bewegen, die Übernahme zu verbieten. ITA Software aus Boston wertet Flugreise-Informationen aus und stellt die Daten zum Beispiel Reise-Websites wie Expedia zur Verfügung.

Wirtschaft kompakt: Microsoft, mit Bill Gates an der Spitze, schließt sich Google-Gegnern an.

Microsoft, mit Bill Gates an der Spitze, schließt sich Google-Gegnern an.

(Foto: AP)

Der Suchmaschinen-Primus will die US-Firma für 700 Millionen Dollar (550 Millionen Euro) kaufen. Google verspricht, mit der Übernahme die Suche nach Flugtickets im Internet deutlich verbessern zu wollen. Die Mitglieder von FairSearch.org fürchten jedoch, in den Würgegriff von Google zu geraten. So nutzt Microsoft die Daten von ITA, um die Reisesuche bei seiner Suchmaschine Bing zu bestücken, wie FairSearch in einer Mitteilung erklärte. Bing versucht gerade durch eine Kooperation mit Yahoo, Googles Vormachtstellung im lukrativen Suchmaschinengeschäft zu brechen. Hier locken gigantische Werbegelder.

Die Übernahme von ITA dürfte dem Internetkonzern - zumindest im US-Markt - eine Schlüsselposition bei der Flugsuche bescheren. Deshalb war eine erhöhte Aufmerksamkeit der Behörden bereits bei Ankündigung der Übernahme Anfang Juli erwartet worden. Seit August nimmt nun das Justizministerium die Pläne verstärkt unter die Lupe. ITA Software ist vor allem in den USA aktiv. Das Geschäftsvolumen in Europa ist laut Google so gering, dass die Übernahme nicht bei den hiesigen Wettbewerbshütern angemeldet werden müsse. Dennoch haben sich auch europäische und asiatische Reiseportale der Gegnerfront angeschlossen. Zu den bekanntesten Mitgliedern gehören Expedia samt seiner Töchter Hotwire und TripAdvisor sowie Kayak.

Toyota ruft "Sienna" zurück

Der japanische Autohersteller Toyota muss erneut Zehntausende Wagen in die Werkstätten bestellen. Betroffen sind dieses Mal rund 110.000 Stück des neuen Minivan-Modells Sienna, die in den USA, Kanada und Mexiko verkauft wurden. Hier drohten Probleme mit den Bremsen, teilte Toyota mit.

Das Anziehen der Handbremse habe in einigen Fällen dazu geführt, dass die Bremslichter dauerhaft leuchten und mitunter das Auto ständig etwas gebremst wird. Neben störender Geräusche und Vibration könne dies auf die Dauer die Bremskraft mindern. Toyota hatte sich in Nordamerika mit hohen Qualitätsstandards einen Namen gemacht, musste dieses Jahr aber bereits mehr als sechs Millionen Fahrzeuge zurückrufen.

China verhängt höhere Exportzölle

China erhöht seine Ausfuhrzölle auf einige Seltene Erden. Die Anhebung trete am 1. Januar 2011 in Kraft, kündigte das Pekinger Finanzministerium an. Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt. Die Volksrepublik kontrolliert mehr als 95 Prozent des weltweiten Angebots an den wichtigen Metallen, die unter anderem in der Elektronik- und Rüstungsindustrie benötigt werden.

China hatte die Ausfuhr dieser High-Tech-Rohstoffe eingeschränkt und damit weltweit Sorgen vor Engpässen geschürt. Das Land hat für den Schritt Umweltschutzgründe angeführt. Die Exporte nach Japan hatte China aber unlängst auch im Streit um von beiden Ländern beanspruchte Inseln verringert.

Chinesische Ölbohrung in der Nordsee

Trotz aller Proteste gegen die Vergabe des Friedensnobelpreises an den Dissidenten Liu Xiaobo hat das staatliche chinesische Unternehmen Oilfield Services einen Vertrag mit dem norwegischen Konzern Statoil über Ölbohrungen in der Nordsee unterzeichnet. Das Abkommen sei am 9. Dezember geschlossen, hieß es auf der Website von China Oilfield Services. Am 10. Dezember fand in Oslo die Verleihung des Friedensnobelpreises statt, den der inhaftierte Liu nicht entgegennehmen konnte. Eine neue Bohrinsel werde im Sommer ihre Arbeit aufnehmen. Statoil erklärte, durch das Abkommen bleibe die Ölförderung stabil und Bohrinseln würden modernisiert.

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