Wirtschaft kompakt:Geld mit Fragezeichen

Noch hofft Opel auf eine staatliche Milliarden-Bürgschaft, doch sieht es so aus, als könnte der Autohersteller leer ausgehen. Außerdem: Die Pannenserie bei Toyota nimmt kein Ende.

Der Autohersteller Opel hofft weiterhin auf Staatsbürgschaften. "Opel hat keine ablehnenden Hinweise aus dem Bürgschaftsausschuss erhalten. Wir sind davon überzeugt, die Anforderungen für staatliche Bürgschaften im Rahmen bestehender Hilfsprogramme zu erfüllen", teilte das Unternehmen mit.

Opel, Reuters

Einem Zeitungsbericht zufolge lehnt der Bürgschaftsausschuss Subventionen für Opel ab, weil wichtige Voraussetzungen für die Unterstützung des Restrukturierungsplans nicht erfüllt seien. Der Autohersteller betont, allen Bedingungen entsprochen zu haben.

(Foto: Foto: Reuters)

Die Financial Times Deutschland hatte unter Berufung auf interne Unterlagen berichtet, der Bürgschaftsausschuss lehne Bürgschaften für den Hersteller ab. Damit habe Opel praktisch keine Aussichten mehr auf Staatshilfe.

Dem Papier zufolge seien wichtige Voraussetzungen für die Unterstützung des Restrukturierungsplans von Opel nicht erfüllt. Offiziell hat der Bürgschaftsausschuss seine Arbeit am 12. Mai abgeschlossen, ohne eine Empfehlung abzugeben.

Die Beamten von Bund und Ländern haben Vertraulichkeit vereinbart. Dem Papier zufolge formulierten die Fachleute eine Reihe von Fragen, die Opel nicht hinreichend beantwortet haben soll. Opel betont jedoch weiterhin, dass alle Fragen des Ausschusses beantwortet wurden.

Der Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) strebt bei der Sanierung des Autoherstellers Bürgschaften des Bundes und der Länder mit Opel-Standorten an. Aus Deutschland erhofft sich GM etwa 1,3 Milliarden Euro. Von allen europäischen Staaten mit Opel-Standorten zusammen verspricht sich der US-Konzern 1,8 Milliarden Euro. GM selbst will rund 1,9 Milliarden Euro aufbringen.

Neue Rückrufaktion bei Toyota

Der japanische Autobauer Toyota ruft erneut Tausende Autos in die Werkstätten zurück. Betroffen sind vier Modelle der Oberklasse-Marke Lexus. Bei den Wagen kann es demnach zu Störungen an der Steuerung kommen: Die Übertragung vom Steuer zu den Rädern kann den Angaben zufolge für wenige Sekunden unterbrochen sein.

Insgesamt ruft Toyota 11.500 Wagen weltweit zurück, betroffen sind die Modelle LS 460, LS 460L, LS600h und LS600hL. Der größte Autohersteller der Welt hatte in den vergangenen Monaten rund zehn Millionen Autos weltweit wegen technischer Probleme zurückrufen müssen - die meisten in den USA. Im Mittelpunkt standen dabei bislang Probleme mit Gas- und Bremspedalen, aber auch mit elektronischen Systemen.

Die Probleme wurden in den USA mit Unfällen in Verbindung gebracht, bei denen 58 Menschen starben. Im April hatte Toyota akzeptiert, eine Rekordstrafe von 16,4 Millionen Dollar (13,3 Millionen Euro) an die USA zu zahlen, weil der Konzern Probleme mindestens vier Monate lang verschwiegen haben soll.

Deutsche Bahn: Kampf gegen die Konkurrenz

Die Konkurrenten der Deutschen Bahn haben im Krisenjahr 2009 ihre Position auf dem Heimatmarkt des Staatskonzerns verbessern können. Besonders im Güterverkehr konnten sie ihren Marktanteil kräftig ausbauen, wie die Unternehmen in ihrem veröffentlichten Wettbewerbsbericht auswiesen.

So wurde im vergangenen Jahr ein Viertel des Güterverkehrs auf der Schiene von DB-Konkurrenten abgewickelt. Vor fünf Jahren waren es nicht einmal zehn Prozent. Die DB hatte ihre traditionellen Transporte von Stahl und Kohle in der Krise drastisch zurückfahren müssen, während die Konkurrenz im Container-Verkehr nicht ganz so stark litt.

Die Bahn geht nun für 2010 davon aus, dass sie ihren Marktanteil bei anziehender Konjunktur erstmals seit Jahren halten kann. Im Personenverkehr profitierten die Wettbewerber vom Gewinn einer Reihe von Ausschreibungen für Strecken in den letzten Jahren.

Mittlerweile wird etwa ein Fünftel des Regional- und Pendlerverkehrs von den DB-Konkurrenten gefahren. Auch dieser Anteil steigt seit Jahren, die Deutsche Bahn will auf Dauer mindestens 70 Prozent verteidigen.

Der Nahverkehr wird von den Bundesländern bestimmt. Sie schreiben Strecken seit einigen Jahren zunehmend aus: Wer das günstigste und beste Angebot abgibt, erhält den Auftrag für meist rund zehn Jahre. Die Länder müssen aber diese vor allem für Berufspendler wichtigen Strecken jedes Jahr mit mehr als sechs Milliarden Euro subventionieren.

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