Wirtschaft kompakt:Mit Karstadt jetzt wirklich fast doch alles klar

Karstadt kommt einer pünktlichen Übergabe an Berggruen näher, doch ein Gläubiger hält an seinen Forderungen fest. Außerdem: BMW liefert Motoren an Saab, Boeing baut Flieger fürs US-Militär. Das Wichtigste in Kürze.

Neue Probleme bei der Karstadt-Rettung: Zwei Gläubiger wollen nicht auf Teile ihrer Forderungen verzichten. Das Essener Amtsgericht hat ihre Ansprüche jetzt aber abgewiesen. Dies ist ein erster Teilerfolg im Ringen um eine rechtzeitige Übergabe des insolventen Konzerns an den Investor Berggruen.

Karstadt-Stammhaus

Das Karstadt-Stammhaus in Wismar: Die Übergabe an den Investor Berggruen rückt näher.

(Foto: dpa)

Der Fall wird aber vor das Landgericht kommen. Ein Gläubiger hat jedoch seine Forderungen zurückgezogen: das Bocholter Unternehmen Gilde, ein Geschenkartikelhersteller.

Noch keine Einigung ist dagegen mit dem zweiten Beschwerdeführer, dem britischen Unternehmen Dawnay Day, in Sicht. Nur wenn beide Unternehmen ihre Widersprüche gegen den Insolvenzplan zurückziehen, kann die Warenhauskette wie geplant am Freitag an Berggruen übergeben werden.

Nach einer Entscheidung des Landgerichts könnte das Verfahren noch eine weitere Instanz beschäftigen. Karstadt-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg hatte den Beschwerden in dieser Woche in einem Brief an die rund 25.000 Karstadt-Mitarbeiter "keinerlei Aussicht auf Erfolg" bescheinigt. Leider könne aber niemand den beiden Gläubigern das juristische Vorgehen untersagen, so Görg.

DIHK: Höhere Hinzuverdienste bei Hartz IV

Die deutsche Wirtschaft hat sich in der Diskussion um die Regelsätze für Hartz-IV-Bezieher dafür ausgesprochen, stärkere Anreize für die Aufnahme einer Beschäftigung zu setzen.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) fordert in diesem Zusammenhang eine Verbesserung der sogenannten Hinzuverdienstmöglichkeiten für Langzeitarbeitslose. "Kleine Einkommen bis 200 Euro pro Monat könnten beispielsweise voll auf das Arbeitslosengeld II angerechnet werden", sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben der Berliner Zeitung. "Von höheren Einkommen sollten die Beschäftigten dann im Gegenzug mehr im eigenen Portemonnaie behalten können als bislang. Dadurch steigt die Attraktivität einer Vollzeitstelle und der echte Einstieg in den Arbeitsmarkt wird erleichtert", so Wansleben.

Auch Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt hat stärkere Anreize zur Vollzeitarbeit bei Empfängern von Hartz IV gefordert. "Derzeit ist es für viele Langzeitarbeitslose attraktiver, mit geringem Arbeitseinsatz ein Taschengeld zur Fürsorgeleistung hinzuzuverdienen, als länger zu arbeiten", sagte Hundt dem Hamburger Abendblatt. Der Sozialstaat könne aber nur funktionieren, wenn Arbeitslose möglichst schnell wieder wirtschaftlich auf eigenen Füßen stünden.

Wer Hartz IV bekommt, darf von einem Hinzuverdienst derzeit 100 Euro behalten. Was darüber liegt, wird zu 80 Prozent mit der staatlichen Unterstützung verrechnet.

BMW baut Motoren für Saab

BMW liefert künftig Motoren an den Autobauer Saab und baut damit sein Geschäft mit Drittkunden weiter aus. Von 2012 an werden die Münchner eine neue Modellreihe der Schweden mit Vier-Zylinder-Benzinmotoren ausstatten.

BMW werde weiter die Zusammenarbeit auch mit anderen Unternehmen prüfen, , sagte BMW-Vertriebsvorstand Ian Robertson. Über die Zahl der Aggregate und die finanziellen Details vereinbarten beide Seiten Stillschweigen.

Die auch bei der Marke Mini eingesetzten Motoren werden im englischen BMW-Motorenwerk Hams Hall gefertigt. BMW hat bei der Entwicklung der Motoren mit dem PSA-Konzern (Peugeot) zusammengearbeitet und fertig diese auch für die Franzosen. Bei Saab tritt BMW nun als reiner Zulieferer auf.

Die Schweden gehören nach einer langen Zitterpartie mittlerweile dem niederländischen Sportwagenhersteller Spyker. Das kleine Unternehmen hatte die schwedische Traditionsmarke erst im Januar 2010 vom US-Konzern General Motors übernommen. Saab stand zuvor vor dem Aus und peilt mittlerweile für 2011 eine Produktion von rund 80.000 Fahrzeugen an.

Boeing bestückt US-Marine

Milliarden-Deal für Boeing: Die US-Marine hat den Flugzeugbauer mit dem Bau von Kampffliegern beauftragt. Boeing produziert für die Seestreitkräfte in den kommenden drei Jahren insgesamt 124 Kampfjets im Wert von 5,3 Milliarden Dollar (3,9 Milliarden Euro).

Mit den Flugzeugen ersetzt die Navy zum Teil in die Jahre gekommene Modelle ihrer Flieger-Flotte. Bei den Flugzeugen handle es sich um 66 Modelle der Baureihe Super Hornet und 58 Jets der Growler-Serie, teilte Boeing mit. Die Growler-Flugzeuge könnten sowohl vom Deck eines Flugzeugträgers starten als auch von Land aus. Es sei das modernste Kampfflugzeug der US-Streitkräfte und ersetze Vorgängermodelle von 1971.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: