Wirtschaft kompakt:Disney scheffelt Geld - dank Tim Burton

Der Blockbuster "Alice im Wunderland" zaubert jede Menge Geld in die Kassen von Disney. Und: Auch im Ikea-Haus darf man Nägel in die Wand hauen.

Fast eine Milliarde Dollar hat "Alice im Wunderland", der Kino-Blockbuster von Regisseur Tim Burton, Walt Disney eingebracht - und damit maßgeblich zum Erfolg des amerikanischen Unterhaltungskonzerns beigetragen.

Alice im Wunderland, Foto: Verleih

Wie die Grinsekatze aus "Alice im Wunderland" dürfte sich auch Disney-Chef Robert Iger freuen: Der Blockbuster von Tim Burton hat einen großen Anteil am Erfolg des Unterhaltungskonzerns.

(Foto: Foto: Verleih)

Der Reingewinn des Unternehmens ist im zweiten Quartal um 55 Prozent auf 953 Millionen Dollar (752 Millionen Euro) gestiegen, und auch den Umsatz hat Walt Disney um sechs Prozent erhöhen können, auf 8,6 Milliarden Dollar (6,8 Milliarden Euro). Den erfreulichen Geschäftsverlauf, der leicht über den Markterwartungen lag, hat der Konzern nicht zuletzt dem Filmgeschäft zu verdanken, welches im vergangenen Jahr aufwendig umgebaut wurde.

Neben dem Erfolg von "Alice in Wonderland" profitierte Disney von der Übernahme des Comic-Labels Marvel. "Der unglaubliche Kassenerfolg von 'Alice' und der Kauf von Marvel, dessen 'Iron Man 2' weltweit bereits 334 Millionen Dollar eingespielt hat, zeigt klar die Vorteile, in hochqualitative Inhalte zu investieren", sagte Konzernchef Robert Iger.

Er zeigte sich zuversichtlich, mit der eingeschlagenen Strategie auf dem richtigen Weg zu sein. Allerdings entwickelten sich nicht alle Sparten gleichermaßen positiv. Im Fernsehgeschäft musste Disney mit dem Sender ABC erneut einen Verlust hinnehmen wegen eines starken Rückgangs der Werbeeinnahmen. Auch die Vergnügungsparks, die im zweiten Quartal weniger Besucher angelockt haben, waren ein Verlustgeschäft.

Auch im Ikea-Haus darf man Nägel in die Wand hauen

Der Möbelkonzern Ikea weist Kritik der Stiftung Warentest an seinen Boklok-Fertighäusern zurück. Natürlich dürfe man in den Häusern Nägel in die Wand schlagen oder zusätzliche Steckdosen montieren, teilte Ikea mit.

Die Stiftung Warentest habe für ihren Schnelltest teils veraltete technische Beschreibungen benutzt. Eine Firmensprecherin entgegnete auch Kritik an den Kaufverträgen und der langen Vertragsbindung an einen Energieversorger.

Ikea hatte die Fertighäuser, die vom Hersteller BienZenker produziert werden, Anfang März vorgestellt. Die ersten Häuser sollen in Wiesbaden und Offenbach entstehen.

Deutsche Wirtschaft wächst zu Jahresbeginn

Die deutsche Wirtschaft ist zum Jahresauftakt leicht gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im ersten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 0,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.

Gleichzeitig wurde das Ergebnis für das vierte Quartal 2009 leicht nach oben korrigiert auf nun ebenfalls plus 0,2 Prozent. Damit ergibt sich auch eine Veränderung für das Gesamtjahr: 2009 ging das BIP nach neuesten Berechnungen nur noch um 4,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück. Der Aufwärtstrend der deutschen Wirtschaft aus dem zweiten (plus 0,4 Prozent) und dritten Quartal 2009 (0,7 Prozent) habe sich somit zum Anfang des Jahres etwas abgeschwächt, aber trotz des vergleichsweise harten und langen Winters fortgesetzt, erklärten die Statistiker.

Auch im Jahresvergleich legte die Wirtschaftsleistung nach dem Einbruch Anfang 2009 wieder zu. Das preisbereinigte BIP stieg den Angaben zufolge im ersten Quartal 2010 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,7 Prozent.

Positive Impulse kamen den Statistikern zufolge im Vorquartalsvergleich unter anderem von den Ausrüstungsinvestitionen und den Exporten. "Daneben trugen auch der Vorratsaufbau und die Zunahme der staatlichen Konsumausgaben dazu bei, dass die negativen Einflüsse von Bauinvestitionen, privaten Konsumausgaben und Importen kompensiert werden konnten", hieß es.

Telekom steigert Gewinn

Die Deutsche Telekom hat zum Jahresauftakt die Rückkehr in die schwarze Zahlen geschafft. Im ersten Quartal wurden 767 Millionen Euro Überschuss erzielt, nach 1,1 Milliarden Euro Verlust im Vorjahreszeitraum, teilte der Konzern mit. Vor Jahresfrist war der Konzern durch hohe Sonderbelastungen in die Verlustzone gedrückt worden.

Vor allem Abschreibungen von 1,8 Milliarden Euro auf die britische Mobilfunktochter T-Mobile UK schlugen negativ zu Buche. Der Umsatz sank im ersten Quartal 2010 um 0,6 Prozent auf 15,8 Milliarden Euro.

"Es ist ein guter Start für uns in das Jahr 2010", sagte Telekom-Chef René Obermann. Das operative Geschäft habe sich stabilisiert, zugleich sei die neue Strategie vorangetrieben worden. Der Vorstand des 260.000 Mitarbeiter starken Konzerns bestätigte die Prognose für das laufende Jahr: Bei einem Free Cash-Flow von 6,2 Milliarden Euro werde ein bereinigtes Betriebsergebnis von etwa 20 Milliarden erwartet.

Davon ist aber noch der Ergebnisbeitrag des neuen Mobilfunk-Gemeinschaftsunternehmens in Großbritannien abzuziehen. Die Telekom hatte ihre schwächelnde Tochter T-Mobile UK zum 1. April mit der zur France Télécom gehörenden Orange UK zusammengelegt.

Steigende Kosten, stagnierende Abo-Zahlen - Sky häuft Verluste an

Der Bezahlsender Sky Deutschland sinkt immer tiefer in die roten Zahlen. Steigende Kosten bei stagnierenden Abonnenten- und Umsatzzahlen führten im ersten Quartal unter dem Strich zu einem Verlust von 97 Millionen Euro, nach 80 Millionen Euro Verlust vor einem Jahr. Eine Prognose für das Gesamtjahr gab der Fernsehkonzern nicht.

Trotz einer teueren Marketingkampagne nach der Namensänderung von Premiere in Sky stieg die Zahl der Abonnenten lediglich um 1000 auf 2,471 Millionen zahlende Kunden. Der Umsatz stieg um zwei auf 235 Millionen Euro. Aber die Kosten schnellten aufgrund der höheren Ausgaben für die Bundesliga-Übertragung und andere Programmrechte und höherer Vermarktungskosten um zwölf Prozent auf 309 Millionen Euro hoch. Der operative Verlust verdoppelte sich auf 65 Millionen Euro.

Sky gehört zu 45 Prozent dem Medienunternehmer Rupert Murdoch. Im vergangenen Jahr hatte Sky einen Verlust von 677 Millionen Euro aufgehäuft.

Bertelsmann übersteht die Werbeflaute

Die Belebung der Werbemärkte und der strikte Sparkurs haben Europas größtem Medienkonzern Bertelsmann einen guten Start ins neue Jahr ermöglicht. Im ersten Quartal konnte das Medienunternehmen sein operatives Ergebnis mehr als verdoppeln - auf 284 Millionen Euro. Der Nettogewinn lag bei 45 Millionen Euro, wie Bertelsmann mitteilte. Im Vergleichsquartal des Vorjahres hatte der Konzern noch einen Verlust von 78 Millionen Euro ausweisen müssen.

Der Konzernumsatz stieg um 2,7 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro. Konzernchef Hartmut Ostrowski sagte, das Jahr des 175. Firmenjubiläums habe für den Konzern "erfreulich" begonnen. "Wir ernten die Früchte unserer Maßnahmen aus dem Geschäftsjahr 2009 und profitieren von der Belebung der Werbemärkte sowie der fortgesetzten Kostendisziplin."

Für das Gesamtjahr 2010 erwartet Bertelsmann weiterhin eine stabile Entwicklung von Umsatz und operativem Ergebnis sowie ein deutlich höheres Konzernergebnis als im Vorjahr.

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