Wirtschaft kompakt:Daimler verschärft Sparprogramm

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Die Kosten bei Daimler müssen runter, bei Thyssen-Krupp werden bis zu 20.000 Jobs abgebaut - und das US-Haushaltsdefizit erreicht einen historischen Rekord.

Der Autokonzern Daimler will einem Medienbericht zufolge angesichts der Milliardenverluste im ersten Halbjahr das laufende Sparprogramm noch verschärfen. Die angestrebten Einsparungen von vier Milliarden Euro würden deutlich überschritten; die Überschreitung liege im zweistelligen Prozentbereich, sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche der Wirtschaftswoche.

"Wir sparen an allem, was nicht unseren Fahrzeugen zugute kommt", wird Zetsche zitiert. Ein Unternehmen wie Daimler habe trotz Sparprogramm "immens viel Potenzial", effizienter zu werden. "Es gibt praktisch keinen Prozess, den wir nicht noch deutlich effizienter machen könnten", betonte Zetsche.

Der Konzernchef kündigte zugleich an, dass der Konzern schon bald über eine Kooperation mit einem anderen Hersteller zum Bau von kleinen Modellen entscheiden werde. Im Gespräch wollte er zwar die Namen Toyota und Renault nicht kommentieren; er sei sich aber sicher, dass "wir relativ bald ein grundsätzliches Ja oder Nein als Antwort geben können", sagte Zetsche.

Daimler sieht sich ungeachtet der aktuellen Absatzkrise auf Wachstumskurs. In der Pkw-Sparte soll der Autoabsatz bis zum Jahr 2015 von derzeit rund einer Million auf 1,5 Millionen Stück steigen, so Zetsche. Schon im dritten Quartal sei eine Verbesserung erkennbar. Im vergangenen Jahr hatte Mercedes-Benz Cars einen Rückgang von zwei Prozent auf 1,27 Millionen Fahrzeuge verbucht. Nach neun Monaten in diesem Jahr liegen die Verkäufe der Marken Mercedes-Benz, Smart, AMG und Maybach um fast 16 Prozent im Minus bei 825.600 Exemplaren.

Jobabbau bei Thyssen-Krupp

Der von der Wirtschaftskrise hart getroffene Stahl- und Industriekonzern Thyssen-Krupp steht vor einem weiteren drastischen Personalabbau. Im neuen Geschäftsjahr werde die Belegschaft "nochmals um 15.000 bis 20.000 Menschen schrumpfen", zitierte die Frankfurter Allgemeine Zeitung den Vorstandsvorsitzenden Ekkehard Schulz.

So sollen von den etwa 18.000 Stellen in der Verwaltung im In- und Ausland nach Angaben von Schulz 2000 bis 2500 wegfallen. Der Konzern wolle sich zudem von personalintensiven Bereichen trennen. Dazu gehöre die Werftenneuordnung mit gut 2500 betroffenen Arbeiter sowie die drei zum Verkauf gestellten Service-Gruppen mit 22.000 Arbeitsplätzen.

Im gerade abgelaufenen Geschäftsjahr hat der Industriegigant bereits 16.000 Arbeitsplätze im In- und Ausland gestrichen. Dem stand die Schaffung von 4000 neuen Stellen gegenüber. Thyssen-Krupp beschäftigt derzeit mehr als 180.000 Mitarbeiter weltweit. Ziel sei ein nachhaltiger Abbau der Personal- und Sachkosten um 1,5 Milliarden bis zwei Milliarden Euro.

USA: Rekorddefizit von 1,42 Billionen Dollar

Das US-Haushaltsdefizit erreicht dieses Jahr einen historischen Rekord von 1,42 Billionen Dollar - und ist damit drei Mal so hoch wie im Vorjahr. Das teilte Finanzminister Tim Geithner am Freitag offiziell mit. Bezogen auf die Gesamtwirtschaft hat das Defizit fast elf Prozent des Bruttoinlandsprodukts erreicht. Das ist der höchste Wert seit 1945.

Allerdings gibt es trotz allem auch eine gute Nachricht: "Das Defizit ist geringer als wir dieses Jahr zunächst erwartet hatten", sagte Geithner. Das liege teilweise daran, "dass wir es schaffen, das Finanzsystem zu einem geringeren Preis der Steuerzahler zu reparieren", fügte er mit Blick auf die Finanzkrise hinzu.

Noch im Mai war ein Etatloch von 1,8 Billionen Dollar befürchtet worden. In Zukunft gelte es mächtig zu sparen, meinte Geithner. "Die künftigen Defizite sind zu hoch und der Präsident hat die Verpflichtung, mit dem Kongress zusammenzuarbeiten, um sie im Zuge der wirtschaftlichen Erholung auf ein tragbares Niveau zurückzufahren", so Geithner.

Das Defizit entspricht zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts - der höchste Wert seit 1945. Im Haushaltsjahr 2008 betrug die Verschuldung "nur" 3,2 Prozent des BIP. Das Fiskaljahr geht in den USA jeweils Ende September zu Ende.

Das Rekordloch im Staatshaushalt ist nicht zuletzt durch die Milliarden-Hilfen für Banken und zur Ankurbelung der Konjunktur entstanden. Hinzu kommen Stützungsmaßnahmen für den Wohnungsmarkt, Arbeitslosenhilfen sowie ein Rückgang der Steuereinnahmen wegen der Wirtschaftskrise. Die oppositionellen Republikaner werfen US-Präsident Barack Obama zudem hemmungslose "Ausgabenwut" vor.

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