Wirtschaft kompakt:BMW koppelt Top-Gehälter an Fabriklöhne

Ausufernde Löhne für Führungskräfte? Nicht bei BMW. Der Konzern passt sein Gehaltsgefüge an. Außerdem: Für Karmann ist Rettung in Sicht - und Lidl hat Ärger mit sensiblen Daten.

Der Autohersteller BMW verabschiedet sich von ausufernden Manager-Gehältern.

BMW, Foto: dpa

Die Gehälter von Spitzen-Managern bei BMW sollen nicht stärker steigen, als die von Fabrikarbeitern.

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Ab dem nächstem Jahr wird die Entwicklung der Gehälter von Topmanagern an die Lohnentwicklung der Fabrikarbeiter gekoppelt, berichtete die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. "Wir stellen sicher, dass sich die Schere im Konzern nicht weiter öffnet", sagte BMW-Personalvorstand Harald Krüger.

In schlechteren Zeiten, mit weniger zu verteilendem Gewinn, schließe sich die Schere sogar ein Stück: "Das Management erleidet dann deutlich höhere Einbußen als der Arbeiter am Band."

Der BMW-Manager äußerte sich gleichzeitig kritisch zur Kultur der Bonuszahlungen in Banken. "Wenn man das Geld, die Boni, zur Motivation braucht, fördert das eine schädliche Entwicklung für das Unternehmen", sagte Krüger.

"Wir haben intrinsisch motivierte Mitarbeiter und keine Leute, denen man ständig eine Karotte vor die Nase halten muss, damit sie sich bewegen."

Karmann - die Hoffnung wohnt in Wolfsburg

Der Wolfsburger Autokonzern Volkswagen will einem Magazinbericht zufolge den insolventen Zulieferer Karmann übernehmen. Damit könnte eine für Anfang November drohende Schließung des Osnabrücker Traditionsunternehmens möglicherweise noch abgewendet werden.

Volkswagen bietet einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag für Karmann, wie der Spiegel berichtet. Preisverhandlungen mit den Eignern seien nicht möglich. "Entweder sie akzeptieren, oder das war es", zitierte das Magazin einen VW-Manager. Dem Bericht zufolge sollen die drei Eigentümerfamilien Battenfeld, Boll und Karmann nahezu hundert Millionen Euro für das marode Unternehmen verlangen. Bei Volkswagen war niemand für eine Stellungnahme erreichbar.

Der Insolvenzverwalter hatte am Freitag erklärt, dass dem in den 1950er Jahren durch das legendäre Automodell Karmann Ghia bekanntgewordenen Auftragsfertiger wegen nicht bezahlter Kundenrechnungen Anfang November die Schließung droht.

Ohne Geld sei eine Fortführung nicht möglich, hatte ein Sprecher von Insolvenzverwalter Ottmar Hermann erklärt. Karmann habe keine Aufträge mehr und sieht sich zudem mit offenen Forderungen in dreistelliger Millionenhöhe konfrontiert.

Vor einer Woche hatte Hermann angesichts der angespannten Lage bereits "einschneidende Maßnahmen" angekündigt. Demzufolge sollte das Unternehmen ab November mit nur noch 800 der zuletzt verbliebenen rund 1700 Mitarbeiter weiterarbeiten. Ob es zu dieser "Teilrestrukturierung" kommt, hängt nun an den Zahlungseingängen aus der Autoindustrie.

Datenpanne bei Lidl

Bei Lidl ist es einem Bericht des Spiegel zufolge zu einer neuen Datenpanne gekommen. Ein Zentral-Server von Lidl in Irland sei für Unbefugte innerhalb des Konzerns zeitweise ohne entsprechenden Schutz zugänglich gewesen, berichtete das Nachrichtenmagazin. Sensible Daten wie Schriftverkehr zwischen Mitarbeitern und Ärzten, Krankmeldungen, Diagnosen oder Abmahnungen seien einsehbar gewesen. Zudem hätten auch Umsatzzahlen und Einkaufsplanungen von Lidl gesehen werden können. Die Festplatte enthält demnach über 200.000 verschiedene Dokumente.

Von dem Server wurde dem Bericht zufolge offenbar eine Kopie erstellt, die einem ehemaligen deutschen Mitarbeiter, der für das Irland-Geschäft zuständig gewesen war, zugespielt worden sei. Der Mitarbeiter wollte nach eigener Darstellung die Festplatte an Lidl übergeben. Das Unternehmen habe zunächst aber kein Interesse daran gehabt, weil es die Daten als nicht brisant eingestuft habe. Inzwischen aber habe Lidl seinen Ex-Mitarbeiter doch aufgefordert, die Daten bei der Staatsanwaltschaft abzugeben. Das Unternehmen wolle womöglich auch rechtliche Schritte einleiten, um die zu erzwingen.

Bei Lidl war es mehrmals zu Datenschutz-Skandalen gekommen. So wurden in mehreren hundert Supermärkten der Kette die Mitarbeiter von Detektiven überwacht. In einem anderen Fall hatte Lidl gesetzeswidrig Krankheiten von Mitarbeitern in speziellen Formularen verzeichnet.

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