Wieder Aktien in Russland eingefroren:Ein zweiter Fall Yukos bahnt sich an

Die Zerschlagung des Yukos-Konzerns scheint kein Einzelfall zu bleiben. Offenbar hat sich jetzt der Ölförderer Russneft den Zorn der russischen Regierung zugezogen. Offiziell ist wieder von Steuerhinterziehung die Rede.

Ein russisches Gericht hat einem Zeitungsbericht zufolge nach Steuerhinterziehungs-Vorwürfen Aktien der Ölfirma Russneft eingefroren. Um welchen Anteil es sich handelte, berichtete die Zeitung Kommersant am Donnerstag nicht. Sie bezog sich auf die Pressestelle des Gerichts.

Russneft-Besitzer Michail Gutserijew wird vorgeworfen, den Staat um Steuern betrogen und illegale Aktivitäten unternommen zu haben.

Medien berichteten indes, der Geschäftsmann habe sich den Zorn des Kreml zugezogen, weil er seine Firma nicht verkaufen wollte. Außerdem habe er Anteile an Yukos noch vor der Zerschlagung dieses Konzerns gekauft.

Unter den Top-Ten Russlands

Russneft hat sich nach seiner Gründung vor vier Jahren zügig in die Riege der zehn größten Ölfirmen des Landes hochgearbeitet.

Auch gegen Yukos-Chef Michail Chodorkowskij hatte es Steuer-Vorwürfe gegeben, bevor dieser in einem von Beobachtern als klar politisch motivierten Prozess zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt wurde.

Chodorkowskij, einst einer der erfolgreichsten Unternehmer des Landes, sitzt seit Oktober 2005 in einem sibirischen Gefangenenlager. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Bedingungen als inakzeptabel kritisiert.

Chodorkowskij hatte politische Ambitionen erkennen lassen. Yukos ist inzwischen zerschlagen.

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