Wettbewerb:Post zieht es nach Österreich

Der Bonner Konzern will künftig auch in der Alpenrepublik Pakete annehmen und ausliefern. Dort nimmt man die Ankündigung ernst: "Die Deutsche Post ist schließlich nicht irgendwer."

Die Deutsche Post will künftig auch in Österreich Pakete zustellen und greift damit die Post des Nachbarlandes im wichtigen Wachstumsmarkt Onlinehandel an. Der Bonner Konzern plant bis 2016 den Aufbau eines eigenen Paketnetzwerks in Österreich und investiert dafür einen dreistelligen Millionenbetrag, wie er am Dienstag mitteilte. In einem ersten Schritt habe der Geschäftsbereich DHL Paket bereits eine Zentrale in Wien bezogen, von dort aus solle der Aufbau des neuen Netzwerks gesteuert werden. Mehrere Tausend Arbeitsplätze könnten durch das neue Zustellnetz geschaffen werden. Ein Sprecher der Österreichischen Post sagte, sein Unternehmen nehme den Schritt des Wettbewerbers sehr ernst. "Die Deutsche Post ist schließlich nicht irgendwer."

Immer mehr Verbraucher bestellen bei Onlinehändlern wie Amazon oder Zalando Waren, die die Deutsche Post oder ihre Konkurrenten an Haushalte ausliefern. Die Deutsche Post/DHL wächst in dem Bereich rasant, in den Benelux-Ländern, Polen, Tschechien und der Slowakei betreibt sie bereits eigene Netzwerke. Pakete für Österreich liefert sie bislang bis zur Grenze, dort übernimmt die Österreichische Post. Die sieht ihre dominante Position im Heimatmarkt durch den neuen Wettbewerber nicht unbedingt gefährdet: "Wir haben ein vernünftiges Preis-Leistungsverhältnis und eine super Qualität. Das muss die Deutsche Post erst einmal zusammenbringen", unterstrich der Sprecher.

Die Deutsche Post will in Österreich nun Paketshops und Packstationen aufbauen. Zustellzeiten aus Deutschland sollen zudem verkürzt werden - sie sollen durchschnittlich einen Tag nach dem Versand beim Empfänger in Österreich eintreffen. Diese Ankündigung dürfte der heimische Konkurrent mit Interesse verfolgen: Rund 60 Prozent des Paketaufkommens der Österreichischen Post im Onlinehandel stammen aus Deutschland. Das Unternehmen erwartet zudem ein Wachstum des heimischen Paketmarkts zwischen fünf bis sechs Prozent.

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