Werbung:Affengeil

4 Rhesusaffen drücken ihre Köpfe eng aneinander Macaca mulatta McPGUK McPGUK

Gibt es viel zu gewinnen, versagen offenbar auch Rhesusaffen häufiger.

(Foto: imago stock&people/imago/McPHOTO)
  • Primaten mögen sexy Werbung, so wie Menschen. Auch für Geld können sie eine Begeisterung entwickeln.
  • Besonders zu Männern erkennen Forscher eine Ähnlichkeit.

Von Sophie Burfeind

Menschen halten sich gerne für die Krone der Schöpfung und nicht wenige von ihnen verhalten sich auch entsprechend. Wenn es darum geht, das menschliche Wesen zu ergründen, führen Wissenschaftler aber nach wie vor Tests mit Affen durch. Kürzlich wollten sie mit einer solchen Studie herausfinden, warum Menschen so stark auf Sex und Promis in der Werbung anspringen. Hat diese Vorliebe womöglich evolutionäre Gründe?

Dazu brachte eine Gruppe amerikanischer Wissenschaftler einer Gruppe von Rhesusaffen bei, einen Touchscreen zu bedienen. Rhesusaffen haben Gehirne, die unseren in sozialer Hinsicht ähneln. Die Forscher zeigten den Probanden Bilder einer eigens für sie kreierten Werbekampagne: In dieser kombinierten sie Logos von Firmen wie Acura, Pizza Hut und Adidas mit "sozialen Bildern" der Affengesellschaft - mit einem dominanten Affenmann, einem nicht so dominanten Affenmann und einer Affenfrau, die ihren Po in die Kamera hielt.

Das Ergebnis war eindeutig: Auch Affen mögen sexy Werbung. Das Bild mit dem entblößten Hintern war sowohl bei den männlichen als auch bei den weiblichen Affen am beliebtesten. Aber auch die Marken, für die der dominante Affenmann warb, kamen sehr gut an.

Kein Wunder, kann man nun sagen, genetisch gesehen sind sich Menschen und Menschenaffen ja extrem ähnlich. Das Erbgut von Schimpansen und Menschen gleicht sich zu mehr als 99 Prozent - und insbesondere Männer und Menschenaffen seien kaum zu unterscheiden, berichtete National Geographic Deutschland 2012. Genetisch stünden Männer den Affen demnach näher als Frauen.

Was Alpha-Paviane und Manager gemeinsam haben

Natürlich kann das keine Entschuldigung für sexistische und frauenverachtende Werbung sein. Vielleicht ist es aber eine Erklärung dafür, warum sich Autohausbesitzer auch heute noch Plakate mit Slogans ausdenken wie "Heiße Fahrgestelle gibt es auch bei uns" - und als Bild eine halbnackte Frau auswählen. Das würde auch einem Rhesusäffchen gefallen.

Auch in anderen Bereichen des Lebens kann man nicht erkennen, dass Menschen die Krone der Schöpfung sind. Selbst in Führungspositionen leiden sie unter denselben Problemen wie Primaten: nämlich unter zu viel Stress. Das fanden US-Forscher der Princeton University heraus. Weil Paviane in Top-Positionen sich ständig gegen anderen Alpha-Pavianen verteidigen müssen, weist ihr Kot überdurchschnittlich viele Stresshormone auf. Ähnliches würde man vermutlich bei einer Kot-Untersuchung von Top-Managern feststellen.

Äffchen mochten Geld

Besonders viel über das Wesen des Menschen aber sagt eine weitere Studie aus, diesmal mit Kapuzineräffchen. Die gehören nicht gerade zu den intelligentesten Tieren, sie erkennen sich nicht mal im Spiegel. Dafür gelang es Forschern, ihnen beizubringen, was Geld ist. Und die Äffchen mochten es. Sie entwickelten eine Vorliebe für Schnäppchen und dafür, Geld anzuhäufen. Und sie bestahlen ihre Artgenossen. Wenn sie genug Geld beisammen hatten, bezahlten Affenmänner die Affenfrauen für Sex. Die wiederum kauften sich dafür leckere Trauben.

Man kann es auch so zusammenfassen: Wenn es um Sex, Essen und Macht geht, sind Menschen eben doch Primaten.

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