Weltfinanzgipfel:Merkel will Banken zurückstutzen

Hehre Ziele: Geht es nach Kanzlerin Merkel, soll der G20-Gipfel für strenge Regeln sorgen. Keine Bank dürfe mehr so groß sein, dass Staaten erpresst werden können.

Kurz vor Beginn des Weltfinanzgipfels in Pittsburgh hat Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Nachdruck eine umfassende Finanzmarktregulierung gefordert. "Wir brauchen Regeln - und zwar für jedes Produkt, für jeden Platz, an dem gehandelt wird und für jedes Institut", sagte die CDU-Politikerin in einem Interview des Bayerischen Rundfunks. "Es gibt Tendenzen, dass die Banken schon wieder sagen: 'Lasst uns mal machen, dann wächst die Wirtschaft auch wieder richtig.' Und da müssen wir uns entgegenstellen. Keine Bank dürfe so groß sein, "dass sie wieder Staaten erpressen darf". Sie wolle daran arbeiten, dass dies in Pittsburgh festgelegt werde.

Bundeskanzlerin Angela Merkel: "Wir brauchen Regeln - und zwar für jedes Produkt, für jeden Platz, an dem gehandelt wird und für jedes Institut." (Foto: Foto: AFP)

Auch Bundesfinanzminister Peer Steinbrück forderte in der Passauer Neuen Presse in Pittsburgh "klare Worte" für eine Regulierung der Finanzmärkte.

Neue Eigenkapitalanforderungen

Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg sagte derweil dem Handelsblatt : "Wir müssen darauf achten, dass neue Eigenkapitalanforderungen zum rechten Zeitpunkt mit dem nötigen Augenmaß eingeführt werden. Die Zeit dafür dürfte erst reif sein, wenn die gegenwärtige Krise überwunden ist."

Grundsätzlich unterstütze er den Ansatz. "Es geht nicht darum, die Kreditvergabe zu erschweren, sondern darum, riskante und spekulative Geschäfte zu verhindern, damit es zu Finanzkrisen dieses Ausmaßes nicht mehr kommen kann."

EU-Kommissionschef Jose Manuel Barroso warnte indes davor, die Zuständigkeiten der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer auf Kosten anderer Institutionen wie den Internationalen Währungsfonds (IWF) oder die Weltbank zu erweitern. Die G20 seien ein wichtiges Forum, das gestärkt werde solle, sagte Barroso in einem Reuters-Interview. Aber: "Wir dürfen nicht die Position des IWF verwässern."

© sueddeutsche.de/dpa/ap/reuters/gits - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: