Weitere Siemens-Anklage:Der Nächste, bitte!

Schon wieder muss ein Ex-Siemens-Vorstand vor Gericht antreten. In der Affäre um die Scheingewerkschaft AUB wird Günter Wilhelm Anstiftung zur Untreue vorgeworfen.

K. Ott und U. Ritzer

In den Affären bei Siemens soll bald das nächste frühere Vorstandsmitglied vor Gericht stehen. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung will die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth wegen der heimlichen Finanzierung der Betriebsräteorganisation AUB Anklage gegen Günter Wilhelm erheben, der von 1992 bis 2000 dem Zentralvorstand des Industriekonzerns angehört hatte.

Siemens hatte die AUB als arbeitgeberfreundliches Gegengewicht zur IG Metall gefördert. Wilhelm soll den bereits wegen Veruntreuung von Firmenvermögen verurteilten Ex-Vorstand Johannes Feldmayer aufgefordert haben, dem langjährigen AUB-Chef Wilhelm Schelsky über einen Beratervertrag weiterhin Millionenbeträge zukommen zu lassen.

Die Ermittler betrachten das als Anstiftung zur Untreue. Der Anwalt von Wilhelm wollte sich auf Anfrage nicht zur bevorstehenden Anklage äußern.

"Unmittelbar vor dem Abschluss"

Neben Wilhelm sollen zwei weitere Ex-Siemens-Manager aus der zweiten Reihe auf der Anklagebank sitzen. Die Staatsanwaltschaft erklärte, die Ermittlungen in diesen drei Fällen stünden "unmittelbar vor dem Abschluss".

Das Ermittlungsverfahren gegen den früheren Finanz-Vorstand und Aufsichtsratschef Karl-Hermann Baumann hat die Staatsanwaltschaft dagegen eingestellt.

Baumanns Anwalt Hanns W. Feigen teilte mit, sein Mandant sei an den Vorgängen um die AUB und Schelsky weder beteiligt gewesen noch habe er davon gewusst. Das mache die von der Staatsanwaltschaft "sorgfältig begründete Verfahrenseinstellung deutlich".

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