Ölkatastrophe: Deepwater Horizon:BP-Chef Hayward - der Trickser geht

Lesezeit: 1 min

Ein Abgang mit Ansage: BP-Chef Tony Hayward tritt wegen der Ölpest im Golf von Mexiko zurück. Aber nicht sofort, sondern im Oktober. Und ein krisenerprobter Nachfolger für den PR-Täuscher, der die US-Regierung wütend machte, steht bereits fest.

Es ist soweit: Der britische Energiekonzern BP hat den Rücktritt seines Vorstandschefs Tony Hayward zum 1. Oktober erklärt. Der Konzern reagierte damit am Dienstag in der Londoner Firmenzentrale auf die anhaltende Kritik an Haywards Krisenmanagement bei der Ölpest im Golf von Mexiko. Sein Nachfolger wird der Amerikaner Robert Dudley.

Seit der Explosion der BP-Ölbohrinsel Deepwater Horizon am 20. April mit elf Toten und dem Sinken der Plattform zwei Tage später wurde dem Konzern vorgeworfen, nicht entschieden genug gegen die Ölpest vorzugehen. Hayward scheiterte in seiner Rolle als Chefaufräumer und Problemlöser. Er trickste und druckste, und US-Präsident Barack Obama geriet immer mehr in Wut.

Das Ausmaß der Katastrophe verniedlichte Hayward zunächst, Erst langsam kam heraus, wie viel Öl täglich in den Golf von Mexiko sprudelt und große Schäden an der Umwelt anrichtet.

Auch die Diskussion über die Rolle des britischen Ölkonzerns bei der Freilassung des Lockerbie-Attentäters sorgte für eine weitere Verschärfung des Klimas.

Dudley, der Stimmungsaufheller

Von Nachfolger Dudley wird erwartet, die Verstimmungen mit der Regierung und der Bevölkerung in den USA zu bereinigen. Der 54-Jährige aus dem US-Bundesstaat Mississippi hatte von Hayward vor einiger Zeit bereits die operative Leitung bei der Eindämmung der Ölpest übernommen.

Am Montag hatte der BP-Verwaltungsrat über die Zukunft von Konzernchef Tony Hayward entschieden. Es sei ein Fahrplan für die Ablösung Haywards durch den US-Amerikaner Robert "Bob" Dudley beschlossen worden, meldete das Wall Street Journal unter Berufung auf informierte Kreise. Inzwischen hat BP die Ablösung bestätigt.

Möglicherweise könnte Hayward allerdings doch noch bei BP bleiben: Er werde von Oktober an einen Posten bei TNK-BP erhalten, einem Joint Venture in Russland, hieß es in mehreren Medienberichten.

Für die Kosten der Ölpest hat BP unterdessen 32,2 Milliarden Dollar Belastungen vor Steuern verzeichnet. Der Verlust vor Bestandswertveränderungen belaufe sich daher im zweiten Quartal auf 16,97 Milliarden Dollarm teilte das Unternehmen mit.

In den kommenden eineinhalb Jahren will der Konzern Vermögenswerte in Höhe von 30 Milliarden Dollar verkaufen, um finanziell wieder zu gesunden.

© sueddeutsche.de/AP/dpa/mel/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Umweltkatastrophen
:Verdreckt, verseucht, getötet

Unzählige Male haben Unternehmen schlimme Umweltkatastrophen verursacht - oft mit verheerenden Langzeitschäden. Eine Übersicht in Bildern.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: