Was kommt:Sanierung geglückt

Hugendubel am Marienplatz. Der schließt am Samstag in einer Woche.

Hugendubel steht heute vergleichsweise gut da.

(Foto: Florian Peljak)

Berater rieten den Geschwistern Hugendubel von der Rettung ihrer Buchkette ab. Heute steht die Firma besser da als so manche Bank.

Von Marc Beise

Am Empfang steht eine Büste von Heinrich Hugendubel. Der hatte 1964 von seinem Vater eine Buchhandlung in München übernommen und daraus mit neuen Konzepten eine der größten Buchketten Deutschlands gemacht . Heute führen seine Kinder Nina und Maximilian die Geschäfte. Als vor drei Jahren der Partner Weltbild, pleiteging, hatten die beiden die bisher schwerste Krise zu bestehen. "Wir haben in den Abgrund geschaut", erinnert sich Maximilian Hugendubel im Montagsinterview. Die Anwälte und Berater hatten den Geschwistern von einer Rettung abgeraten. Doch sie wollten das Erbe bewahren. "Dieselbe Bank, die uns damals von der Rettung strikt abgeraten hat, sagt heute: Im Vergleich zu uns sind Sie doch auf Rosen gebettet", sagt Maximilian Hugendubel. Da kann sich dann jeder seinen Teil denken.

Ebenfalls am Montag kommen in Brüssel die Euro-Finanzminister zusammen. Die Zeichen stehen auf Sturm - auch wenn der Vater des Euro, der ehemalige Bundesfinanzminister Theo Waigel, sich im heutigen Wirtschaftsteil auf der gegenüberliegenden Seite unerschütterlich optimistisch zeigt. Seine Nachfolger haben am Montag den Fall Griechenland auf dem Tisch, und da wüsste selbst Waigel nicht mehr recht weiter. Am Ende wird es wohl einen weiteren Schuldenerlass geben müssen. Aber schätzungsweise nicht vor dem 24. September 2017. An diesem Tag will nämlich Bundeskanzlerin Angela Merkel wiedergewählt werden. Ein vorheriger Schuldenerlass passt da nicht ins Programm. So geht Politik.

Am Dienstag blicken Bausparer nach Karlsruhe. Der Bundesgerichtshof (BGH) verhandelt dort über Bausparkassen, die in Zeiten niedriger Zinsen Altkunden loswerden wollen, und zwar zehn Jahre nach Zuteilungsreife. Für die Sparer, die noch von hohen Guthabenzinsen profitieren, ist es lukrativ, das Darlehen nicht in Anspruch zu nehmen und den Vertrag so lange wie möglich laufen zu lassen. Das Oberlandesgericht Stuttgart hatte zuletzt entschieden, dass Bausparkassen kein Kündigungsrecht zustehe. Jetzt spricht der BGH das Schlusswort.

Am Freitag im "Reden wir über Geld": Fred Wesley, der funky Posaunist von James Brown. Seine Mutter wollte einst, dass er der erste schwarze Milchmann von Mobile im US-Bundesstaat Alabama wird - doch mit 73 tingelt Wesley noch immer durch die Jazzclubs der Welt. Hat er das wirklich nötig? Ein Gespräch über das Leben als Sideman, den miesesten Gig seiner Karriere und die seltsame Gier des Soulbrother Number One: "Leute macht, was Ihr liebt! Geld ist nicht so wichtig." Glauben wir das?

Am Samstag geht der Blick in die Ukraine. Das größte Kreditinstitut ist systemrelevant für das Land zwischen Krieg und Wirtschaftskrise. Deshalb wurde die "Privatbank" gerettet, gab es auf Druck des IWF eine Reform des Bankwesens. Doch am Ende waren alle ärmer - der Staat, die Steuerzahler, der Internationale Währungsfonds. Osteuropa-Korrespondentin Cathrin Kahlweit war für den Wirtschaftsreport unterwegs in der Schattenwelt von Kiew.

Was noch? Am kommenden Mittwoch, 22. Februar, ist der 220. Todestag des

Hieronymus Carl Friedrich Freiherr von Münchhausen, der mit seinen "Lügengeschichten" bis heute populär ist. Das nur nebenbei.

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