Was kommt:Merkel beim SZ-Wirtschaftsgipfel

Berlin: FUEHRUNGSTREFFEN WIRTSCHAFT 2013 / Tag 1

Angela Merkel bei der Eröffnungsrede des SZ-Wirtschaftsgipfel im Jahr 2013.

(Foto: Johannes Simon)

Die Kanzlerin war schon viermal beim SZ-Wirtschaftsgipfel. Auch am 13. November ist sie dabei - als Rednerin beim festlichen Höhepunkt.

Von Ulrich Schäfer

Vier Mal schon hat Angela Merkel beim Wirtschaftsgipfel der Süddeutschen Zeitung gesprochen, meist am Morgen, meist eine halbe Stunde lang - aber das wird in diesem Jahr anders sein: Diesmal kommt die Kanzlerin am Abend. Und sie wird am 13. November nicht im Hotel Adlon auftreten, wo seit nunmehr elf Jahren Deutschlands großer Wirtschaftskongress stattfindet, dieses Treffen von 450 Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Sondern sie wird beim festlichen Höhepunkt des Wirtschaftsgipfels sprechen, der Nacht der europäischen Wirtschaft. Und die findet außerhalb des Adlons statt: im Deutschen Historischen Museum.

Aber nicht nur der Ort wird ein anderer sein, sondern auch das Format: Nach der Dinnerrede, die Merkel hält, wird sie sich in einem halbstündigen Gespräch auch den Fragen von SZ-Chefredakteur Kurt Kister stellen. Diese Gespräche mit Spitzenpolitikern haben Tradition, in früheren Jahren etwa saßen Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, EU-Parlamentspräsident Martin Schulz, der frühere französische Präsident Valéry Giscard d'Estaing oder der ehemalige Kanzler Gerhard Schröder auf der Bühne und nutzten die intime Atmosphäre für teils sehr emotionale Auftritte.

So sprach Wolfgang Schäuble im Jahr 2014 sehr offen über das Attentat auf ihn und sein schwieriges Verhältnis zu Helmut Kohl. Martin Schulz ließ - einige Wochen, bevor er es offiziell publik machte - im Herbst 2016 durchblicken, dass er als Kanzlerkandidat antreten will. Und Valéry Giscard d'Estaing präsentierte im Jahr 2012 in einer Art Vermächtnis seine Ideen für eine Reform Europas (manches davon deckt sich mit den heutigen Ideen von Emmanuel Macron). Gerhard Schröder wiederum hatte im Jahr 2015 seine schelmische Freude an einer munteren Kabbelei mit vielen offenen und verdeckten Spitzen, in der es auch um sein ambivalentes Verhältnis zur Süddeutschen Zeitung ging: Er sei, sagte Schröder grinsend, immer freundlich zur SZ gewesen, aber die Texte über ihn immer bösartig: "Das ist der Grund, warum ich heute hier bin: Man muss ja auch zurückgeben können!"

Nun also kann Merkel zurückgeben. Am gleichen Tag, ein paar Stunden vorher, wird beim SZ-Wirtschaftsgipfel ein weiterer europäischer Regierungschef auftreten: der estnische Ministerpräsident Jüri Ratas. Estland gilt als eines der vorbildlichsten Länder der EU auf dem Feld der Digitalisierung, das amerikanische Magazin Forbes feierte die baltische Republik mal als "digitalen Führer Europas". Und genau darüber - was hat Estland im Digitalen erreicht und wie, und wo will das Land in den nächsten Jahren hin? - wird Ratas im Hotel Adlon sprechen und sich anschließend der Diskussion stellen. Eine gute Gelegenheit also, um zu klären, was Deutschland von Estland im Digitalen lernen kann. So viel ist schon jetzt klar: sehr viel!

Was noch? Auch ein italienischer Ministerpräsident, Enrico Letta, hat schon bei der Nacht der Europäischen Wirtschaft gesprochen. 2013 war das. Aber seither hat sich in Rom mal wieder vieles verändert. Nie allerdings war ein Zitat von Henry Kissinger, der an diesem Sonntag seinen 95. Geburtstag feiert, so treffend wie heute, der sagte: "Ich spreche nicht über italienische Politik, sie ist mir zu kompliziert."

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