Was kommt:"Kannst du nicht wenigstens zum Theater gehen?"

Was kommt: Dullien ist einer der 36 Ökonomen, den die SZ in ihrem Buch „Denk doch, wie du willst“ vorgestellt hat. Erhältlich im Handel, unter sz-shop.de oder Telefon: 089/21 83 18 10.

Dullien ist einer der 36 Ökonomen, den die SZ in ihrem Buch „Denk doch, wie du willst“ vorgestellt hat. Erhältlich im Handel, unter sz-shop.de oder Telefon: 089/21 83 18 10.

Am Montag erzählt Peter Jungen, was man erlebt, wenn man 50 Start-ups betreut. Am Mittwoch stellen wir einen jungen Mann aus Schweinfurt vor - und dann sind da noch die Briten.

Von Marc Beise

Ein Junge hat Examen gemacht. Die Familie sitzt am Esstisch; die Eltern fragen, was er nun werden wolle. Der Junge: Er wolle ein Unternehmen gründen. Die Mutter schreit auf. Der Vater sagt: "Kannst du nicht wenigstens zum Theater gehen?" Das sind Geschichten, wie sie Peter Jungen erzählt, der in seinem Leben etwa 50 Start-ups betreut und einige groß gemacht hat. Im Gespräch mit Franziska Augstein erklärt er sein Geschäftsmodell, zu dem auch gehört: "Trau' keinem unter 50." Warum, erklärt er im Montagsinterview.

Die "50" haben wir auch als formales Kriterium genommen für die Serie "Junge deutsche Ökonomen, auf die es ankommt". 36 von ihnen stellen wir nach und nach vor: die neuen Stars der Volkswirtschaftslehre. Soeben ist die Serie auch als Buch erschienen, unter dem Titel: "Denk doch, wie du willst", der auch die geistige Offenheit beschreibt, die viele der Porträtierten haben.

Einer, der die 50 längst überschritten hat, ist der Würzburger VWL-Ordinarius Peter Bofinger, eines der fünf Mitglieder des Sachverständigenrats der Bundesregierung und dort regelmäßig Verfasser von Minderheitsvoten, die man früher als "links" bezeichnet hätte; heute passen diese Etikette eigentlich gar nicht mehr. Eher muss man zwischen denen unterscheiden, die die Ordnungspolitik alter Schule, wie sie in der Gründerzeit der Bundesrepublik hochgehalten wurde, weiterhin zum Maßstab ihres Denkens machen und anderen, die neueren Ansätzen folgen. Insoweit ist es spannend, wie der "linke" Bofinger im Samstagsessay den Einfluss des Ordnungspolitikers Walter Eucken auf die deutsche Wirtschaftstheorie würdigt: Thema des kommenden Samstagsessays.

Das Mittwochsporträt stellt einen jungen Mann aus Schweinfurt vor, der künftige Mitarbeiter auf launigen Grillabenden mit deutschem Bier für sich begeistert. Die Stars im Valley waren zuletzt ja die Erfinder von sozialen Netzwerken, schicken Elektroautos oder Miet-Apps. Damit aber die Server dieser Firmen nicht zusammenbrechen, braucht es einen wie Florian Leibert, der eines der Top-Start-Ups der Tech-Szene leitet: Mesosphere wird bereits mit 600 Millionen Dollar bewertet, die Software gilt als bahnbrechend für die Steuerung komplexer Computersysteme.

Am Donnerstag stimmen die Briten endlich über den "Brexit" ab, und angeblich gibt es mittlerweile eine Mehrheit für den Austritt aus der Europäischen Union. Die Ergebnisse am Freitagmorgen könnten für alle Freunde Europas ein böses Erwachen geben. Auch wenn alles gut geht und die Mehrheit für einen Verbleib des Königreichs in der Union stimmt: Die EU, vielfach angefeindet, geht ungewissen Zeiten entgegen.

Was noch? Freunde historischer Bezüge erinnern sich jetzt womöglich an King James, der am 19. Juni 1566 in Edinburgh geboren wurde, an diesem Sonntag also vor 450 Jahren. In Schottland war der Sohn der Maria Stuart der sechste König dieses Namens, in England der erste. Jakob brachte die schottische und die englische Krone zusammen, er regierte sie samt Wales und Irland in Personalunion. Die staatsrechtliche Vereinigung, die er anstrebte, kam erst im Jahr 1707. Wie lange wird sie wohl halten, wenn die Briten sich der europäischen Klammer entziehen?

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