Was kommt:Kaffee im Büro

Lesezeit: 2 min

Wo Janina Kugel in der neuen Siemens-Zentrale am liebsten sitzt. Wie Erik Brynjolfsson die Zukunft meistern will. Und wo Angela Merkel Urlaub macht. Die Wirtschaftsvorschau.

Von Marc Beise

Ihr Lieblingsplatz, sagt sie, sei das Bistro im fünften Stock, Dachterrasse inklusive. Dorthin lädt Janina Kugel gerne zu Besprechungen ein, das ist ihre Vorstellung von offenem und transparenten Arbeiten. Der Hinweis ist wichtig, denn das Büro des Siemens-Vorstandsmitglieds Kugel, zuständig für Personal, ist halt doch wieder eine abgeschottete Zone, kein Glaskasten, schon gar nicht ein Büro im Großraum, wie das heute bei den jungen wilden Firmen so üblich ist. Über diesen Gegensatz und über das, was die Digitalisierung mit der Arbeitswelt im Kleinen und Großen so macht, spricht Kugel im Montagsinterview.

Hier die Praktikerin, dort der Wissenschaftler: Zum gleichen Thema hat die SZ auch Erik Brynjolfsson einvernommen, Professor am Massachusetts Institute of Technology, den man einen den klügsten Vordenkern der Digitalisierung nennen darf. Gemeinsam mit seinem Kollegen Andy McAfee hat er das Buch "The Second Machine Age" geschrieben. Im Interview erklärt er, warum die neue Technik am Ende allen nutzen wird - auch wenn es in manchen Bereichen der Wirtschaft zwei, drei Jahrzehnte dauern dürfte, bis die Erfolge sichtbar sein werden. "Wir haben erst fünf bis zehn Prozent der gesamten Transformation hinter uns", sagt Brynjolfsson. Und wie hilft man denjenigen, deren Jobs wegfallen? Seine Antwort: Bildung, Bildung, Bildung.

Und weil wir dabei sind, auch gleich das nächste Stichwort: Amazon. Der weltweit größte Onlinehändler eilt von Erfolg zu Erfolg - nur nicht in den deutschen Innenstädten. Dort waren bisher die Fachgeschäfte oft schneller. Wer ein Buch oder einen Mixer brauchte, kaufte im Laden. Jetzt bietet Amazon nach Berlin auch in München seinen Lieferdienst Prime Now an und bringt Waren innerhalb einer Stunde bis zur Haustür. Ein weiterer Rückschlag für kleine Fachhändler. Mit welchen Strategien diese in Zukunft trotzdem überleben können und was sich findige Geschäftsleute überlegt haben, zeigt ein Schwerpunkt.

Aus der alten Welt kommen die beiden großen Energiekonzerne Eon und RWE - und sie kämpfen schwer, um in der neuen Welt zu überleben, die nicht nur von der Digitalisierung geprägt ist, sondern auch von der Energiewende. Kommende Woche legen ihre Bilanzen vor. Gut geht es keinem der beiden. Eon gibt sich nun grün, wird aber wohl, auch wenn es seine Kraftwerkstochter Uniper im September an die Börse schickt, Milliarden Euro abschreiben müssen. Und RWE? Der Konzern trennt sich von seinem grünen Geschäft - und kehrt zurück zu den Wurzeln. Wir haben uns an dem Ort umgesehen, wo RWE um 1900 erstmals Strom auf eigene Rechnung lieferte: Im Norden von Essen, wo einst Zechen und Dampfmaschinen standen, arbeiten heute Ingenieure, Händler und sogar Meteorologen, um die Produktion des Stroms in verschiedenen Kraftwerken so zu steuern, dass er sich zu einem möglichst hohen Preis verkaufen lässt.

Was noch? Im politischen Berlin sind nun endgültig Ferien. Auch die Bundeskanzlerin ist ausgeflogen, wie immer im Sommer - offiziell nicht bestätigt - nach Südtirol. Angela Merkel wandert gerne und trifft regelmäßig den Extrembergsteiger Reinhold Messner, mit dem sie befreundet ist. Da kann man schon wieder ganz viel hinein interpretieren. Oder es lassen.

© SZ vom 06.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: