Was kommt:Etwas femininer, bitte

Überall nur alte Männer? Das gilt für weite Teile der Wirtschaft. Die Süddeutsche Zeitung widmet den Frauen in der Wirtschaft nun sogar ein eigenes Heft.

Von Ulrich Schäfer

Frauen im Wirtschaftsteil: Gibt es nicht? Doch, gibt es. In dieser Woche zum Beispiel fanden sich auf unseren Seiten: ein großes Porträt über Tamara Weinert, die es beim Stahlhersteller Outokumpu bis in den Vorstand gebracht hat; ein Stück über Natalija Jaresko, die als Finanzministerin die Ukraine durch die Krise steuert; oder ein Porträt über Laura Behrens Wu, eine junge Deutsche, die im Silicon Valley ein Unternehmen gegründet hat - ausgerechnet in jenem Tal der Tüftler und Erfinder, das in einem Essay im Wirtschaftsteil der Süddeutschen Zeitung vor einiger Zeit bereits völlig zurecht als "Das Tal der weißen Männer" kritisiert wurde.

Auch sonst dominieren in der Wirtschaft fast überall die Männer: Bei der Deutschen Bank folgt auf einen Mann als Chef - na, klar - im Juli ein Mann, und das hat ein Aufsichtsrat entschieden, der - na, klar - von einem Mann geführt wird: von Paul Achleitner, dessen Frau Ann-Katrin Achleitner allerdings auch in etlichen wichtigen Aufsichtsgremien sitzt. Immerhin. Aber auch beim ifo-Institut: Auf einen Mann (Hans-Werner Sinn) folgt im April 2016 ein Mann (Clemens Fuest); darüber entschieden hat unter anderem ein Verwaltungsrat, der von einem Mann geführt wird.

Wenn die Süddeutsche Zeitung über Wirtschaft berichtet, kommt sie an all diesen Männern nicht vorbei. Andererseits: Die Wirtschaft - und damit die Wirtschaftsberichterstattung - wird immer weiblicher. Um dem noch mehr Raum zu geben, erscheint von diesem Wochenende an ein neues, vierteljährliches Wirtschaftsmagazin für und über Frauen: Plan W. Es liegt dieser Zeitung bei und trägt den Untertitel "Frauen verändern Wirtschaft". Die Redaktionsleitung für dieses Heft liegt - na, klar - in den Händen von zwei Frauen: Alexandra Borchardt und Susanne Klingner. Freuen Sie sich auf ein spannendes Magazin, dessen Titelthema diesmal lautet: Die neue Signatur der Macht.

Was noch? George Akerlof wird am Mittwoch 75 Jahre alt. 2011 erhielt er den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften. Das ist die größte Ehre für einen Ökonomen. Oder vielleicht auch nicht. Denn wer die US-Notenbank führt, der hat noch mehr Einfluss und Ruhm. Und den Posten hat seit vergangenem Jahr erstmals eine Frau inne: Janet Yellen, die Ehefrau von Akerlof. Auch hier gilt: Frauen verändern Wirtschaft.

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