Was kommt:Die Fährte ins All

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Michael Bohmeyer gründete "Mein Grundeinkommen", das auf Crowdfunding basiert und Grundeinkommen für ein Jahr vergibt. (Foto: dpa)

Das Montagsinterview mit Tal Brener von der israelischen Taxi-App Gett, die nicht mit Uber verwechselt werden möchte. Ein Mittwochsporträt zum bedingungslosen Grundeinkommen. Und der erste Deutsche im Weltraum redet über Geld.

Von Marc Beise

Ein "Arschloch namens Taxi": So ging mal der Umgangston im Hause Uber, dem kalifornischen Fahrtenvermittler, der nach senkrechtem Start derzeit imagemäßig ziemlich untendurch ist. Als "israelisches Uber" möchte die Taxi-App Gett aus Tel Aviv deshalb bitte nicht bezeichnet werden. In seiner Firma, sagt Gett-Vorstand Tal Brener im SZ-Montagsinterview, drücke man sich gewählter aus. Und erklärt bei dieser Gelegenheit, warum man nur mit Profi-Fahrern arbeitet und diese gut behandeln sollte, warum man mit Volkswagen kooperiert und welche Pläne die Firma für Deutschland und Europa hat.

Was passiert, wenn keiner muss, und jeder wollen kann? Diesem persönlich motivierten Experiment ging Michael Bohmeyer nach, als er vor rund drei Jahren seine Initiative "Mein Grundeinkommen" gründete, die auf Crowdfunding basiert und heute das 100. Grundeinkommen für ein Jahr vergeben und finanzieren kann. Bohmeyer verrät im Mittwochsporträt, dass seine, wie er selbst sagt, "Spät-Pubertät" und seine Arbeitshaltung verantwortlich für den Glauben daran seien, dass diese Idee funktioniere, mit derer er anfängliche Kommentare wie "Eher friert die Hölle zu" begegnete und überzeugte. Inzwischen entwickelt er seine Ideen erfolgreich weiter und hat sein nächstes Projekt im Auge: eine Art negative Einkommensteuer.

Hoch hinaus geht es am Freitag: Sigmund Jähn aus Rautenkranz im sächsischen Vogtland war der erste Deutsche im All. Lässt sich für ein so einmaliges Erlebnis überhaupt ein ökonomischer Gegenwert finden? Der 80-Jährige, der in der Nähe von Berlin lebt, erzählt im "Reden wir über Geld"-Interview, wie er einst als Buchdruckerlehrling für 370 Mark im Monat begann, wie ihn seine Skepsis letztlich auf die Fährte ins All führte und warum er, der Kosmonaut, es für einen Verlust hält, "dass die Russen jetzt auch Kapitalismus machen".

Der Samstag kommt mit einem doppelseitigen Schwerpunkt, in dem wir die Anfänge der Finanzkrise nachzeichnen, die bis heute nachwirkt. Vor zehn Jahren ... - wer erinnert sich noch? Damals war die IKB in Deutschland die erste Bank, die aufgefangen werden musste - Ende Juli 2007 wurden ihre Probleme bekannt. Zu dieser Zeit hatte sich in den USA die Immobilienkrise längst in den Finanzsektor ausgebreitet. SZ-Autor Nikolaus Piper erinnert sich daran, wie er als Amerika-Korrespondent der Zeitung die ersten Anzeichen der Krise bemerkt hat und an welchen Punkten er erahnte, dass sich da etwas Großes zusammenbraut. Dennoch dauerte es lange, bis in Europa verstanden wurde, dass diese Krise größere Ausmaße hat als zunächst erwartet. Das ist auch ein psychologisches Phänomen: Geldprobleme verdrängt der Mensch gern. Darüber hat Lea Hampel mit einem Psychologen gesprochen. Weitere Schwerpunkte zur Finanzkrise werden folgen.

Was noch? Am Sonntag vor 65 Jahren, am 23. Juli 1952, ist der Vertrag über die Montanunion, die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl, der Vorläufer der Europäischen Gemeinschaft, in Kraft getreten. In den heutigen Zeiten mit wenig politischer Geschlossenheit wünschte man sich zuweilen einen neuen Geist, der im Konsens den alleinigen Segen sieht.

© SZ vom 22.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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