Was kommt:Besuch aus Wolfsburg

Was kommt: Andreas Renschler zu Besuch in der SZ-Redaktion.

Andreas Renschler zu Besuch in der SZ-Redaktion.

(Foto: Stephan Rumpf)

Die kommende Woche eröffnet ein Mann von VW: Der Nutzfahrzeug-Chef Andreas Renschler wird im Montagsinterview erklären, was sich beim Konzern alles ändern wird. Was noch? Zum Beispiel die Frage, wie es 2016 um die Wirtschaft steht.

Von Ulrich Schäfer

Andreas Renschler war am Donnerstag in München. Hultschiner Straße 8, 23. Stock. Dort ist die Wirtschaftsredaktion der Süddeutschen Zeitung zu Hause, und Renschler, der Nutzfahrzeug-Chef bei Volkswagen, erzählte in der Morgenkonferenz, wie er die Medien wahrnimmt. Klare Sache: Zeitungen liest er, nachdem er morgens kurz die Nachrichtenlage im Netzt gescannt hat, am liebsten gedruckt ("Ich mag nun mal das Papier"). Und: Er liest nicht bloß die Geschichten über VW, sondern gönnt sich gerade auch in diesen Tagen viel Abwechselung: den Sportteil zum Beispiel. Sonst, sagt Renschler , verliere man das Gefühl dafür, was in der Welt alles los und vor allem wichtig sei. Der ehemalige Automanager, der von 1988 bis zum Januar 2015 für Daimler tätig war, erklärt im Montagsinterview, was sich bei Volkswagen alles ändern wird: im Lkw-Geschäft. Und darüber hinaus.

Wie wird 2016? Nächste Woche stellen wieder zwei namhafte Institutionen ihre Konjunkturprognose für das kommende Jahr vor: am Montag die Commerzbank mit ihrem Chef-Volkswirt Jörg Krämer, und am Mittwoch dann das Ifo-Institut mit seinem (Noch-)Präsidenten Hans-Werner Sinn, der im März geht. Von Winston Churchill - wahlweise Mark Twain, Karl Valentin, Kurt Tucholsky, so klar ist das nicht - stammt dazu die Erkenntnis: "Prognosen sind schwierig, wenn sie die Zukunft betreffen."

Von unserem Kolumnisten Thomas Fricke stammt dagegen die Erkenntnis: Manche Ökonomen machen bessere Prognosen als andere. Vor gut elf Monaten hat er in der SZ untersucht, welche Konjunkturpropheten im Jahr 2014 besonders gut lagen. Die Commerzbank landete auf Rang 20 von 48, das Ifo-Institut auf Rang 34. Am besten schnitt das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln ab, nach Rang 36 ein Jahr zuvor. Lerne: Auch solche Rangfolgen verändern sich. Daher schon mal den Donnerstag in der übernächsten Woche vormerken - dann präsentieren wir in der SZ die besten Prognostiker für das Jahr 2015.

RWE soll gespalten werden. Aber wollen das auch die Eigentümer, allen voran die Kommunen in Nordrhein-Westfalen? Am Freitag präsentiert Vorstandschef Peter Terium seine Pläne im Aufsichtsrat. Man kann ihm nur viel Glück wünschen. Denn irgendetwas muss bei RWE passieren. Ob eine Spaltung - darüber lässt sich streiten. Aber das Schlimmste für den Konzern wäre Stillstand.

Was noch? Am Donnerstag vor acht Jahrzehnten, am 10. Dezember 1935, hätte der Journalist und Schriftsteller Carl von Ossietzky den Friedensnobelpreis erhalten sollen. Doch die Nazis ließen den inhaftierten Herausgeber der Weltbühne nicht zur Preisverleihung reisen. Ossietzky hat sich mit klaren Worten auch mit Fragen der wirtschaftlichen Macht beschäftigt, so in seinem Text "Fusionen" aus dem Jahr 1929 über den Zusammenschluss der Deutschen Bank mit der Diskonto-Gesellschaft. Der Kapitalismus, schrieb Ossietzky über diese Fusion von zwei verfeindeten Bank, "handelt nur nach den Geboten kältester Zweckmäßigkeit. Er kennt nicht Sentimentalität, nicht Tradition. Er würgt, wenn es sein muss, schnell und sicher den Verbündeten von gestern ab und fusioniert sich mit dem Feind."

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