Was kommt:Aufruhr auf der Insel

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Der Brexit beherrscht die Debatten in Großbritannien, und auch im SZ-Wirtschaftsteil diskutieren wir die Gefahren eines Ausstiegs aus der EU, etwa in der Serie: Der Brexit-Streit. Es lohnt sich dabei auch ein Blick auf Norwegens Wirtschaft.

Von Marc Beise

Der Termin ist erst am 23. Juni, aber fast könnte man den Eindruck gewinnen, die Briten stimmten schon an diesem Wochenende darüber ab, ob sie in der Europäischen Union bleiben wollen oder nicht. Der Brexit beherrscht die Debatten, insbesondere auf der Insel gibt es kaum ein anderes Thema, berichtet SZ-Korrespondent Björn Finke aus London. Es ist schon alles gesagt worden, aber noch nicht von jedem. Und es geht immer noch ein bisschen schriller.

In Londons internationaler Community jagt eine Veranstaltung die nächste. Die Experten auf dem Podium versichern sich da oft gegenseitig, dass ein Brexit eine schlimme Sache wäre. Im Publikum sitzen dann viele Ausländer, zum Beispiel entsandte Manager oder Korrespondenten europäischer Medien, und die sehen das meist ähnlich.

Findet die Gesprächsrunde abends statt, schließt sich ein Empfang mit Wein an, natürlich aus der EU. Die Stimmung ist manchmal gedrückt, was dann nicht an der Qualität des Weins liegt, sondern an den Meinungsumfragen, die zeigen: Es wird ein ganz enges Rennen.

Der SZ-Wirtschaftsteil widmet dem Thema eine Serie: "Der Brexit-Streit". Am Dienstag dieser Woche ging es zum Auftakt um die wirtschaftliche Bilanz der EU-Mitgliedschaft der Briten, die besser ist, als viele EU-Gegner wahrhaben wollen. Am Freitag wurde die britische Unternehmerschaft seziert, die mehrheitlich in der EU bleiben will.

In den kommenden Wochen folgen Beiträge zum Beispiel über die Folgen eines Brexit für die Finanzplätze London und Frankfurt und über die deutsche Autoindustrie mit ihren Töchtern in Großbritannien. Lohnenswert ist auch der Blick in ein ganz anderes Land, das seine Entscheidung schon vor vielen Jahren getroffen hat: Wie zufrieden ist Norwegens Wirtschaft mit der Sonderrolle?

Was noch? Das maßgebliche Wort kam wieder einmal von einem Amerikaner. US-Präsident Barack Obama war natürlich aufgefallen, dass das Europa, das er soeben bereist hat, voller Selbstzweifel ist. Er ließ es sich deshalb nicht nehmen, den Gastgebern ins Bewusstsein zu rufen, dass die Einigung ihres Kontinents "eine der größten politischen Errungenschaften der Neuzeit" sei. "Vielleicht muss Sie erst ein Außenstehender,

einer, der kein Europäer ist, daran erinnern, wie großartig das ist, was Sie erreicht haben." Lassen wir das so stehen und wirken.

© SZ vom 30.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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