VW-Skandal:EU-Staaten weichen Abgastests auf

Die EU-Staaten können sich auf neue Regeln bei Auto-Abgastests einigen - kommen aber Forderungen der EU-Kommission nicht nach.

Von Alexander Mühlauer, Brüssel

Trotz VW-Skandal weichen die EU-Staaten die neuen Regeln für Abgastests für Autos auf. Die EU-Staaten haben sich auf neue Regeln bei den Abgastests von Autos geeinigt. Künftig sollen Fahrzeuge nicht mehr im Labor untersucht werden, sondern auf der Straße. Bei den sogenannten Real-Driving-Emissions-Tests dürfen die Messabweichungen gegenüber den Laborwerten allerdings höher ausfallen als von der EU-Kommission gefordert. Dies verlautete nach einem Treffen des dafür zuständigen Technischen Ausschusses Kraftfahrzeuge aus EU-Kreisen.

Demnach haben sich die Mitgliedsstaaten auf Druck der Autoindustrie für deutlich weniger ambitionierte Ziele eingesetzt. Die Kommission hatte geplant, dass die Straßenmesswerte bei Stickstoffoxiden die vorgeschriebene Grenze von 80 Milligramm pro Kilometer im Vergleich zu den Laborwerten um 60 Prozent überschreiten dürfen. Dies sei ein ehrgeiziger, aber realistischer Plan, hatte die Brüsseler Behörde vor den Verhandlungen am Mittwoch erklärt.

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Der sogenannte Konformitätsfaktor sollte nach dem Willen der Kommission bei 1,6 liegen. Multipliziert man damit die angestrebten 80 Milligramm pro Kilometer kommt man auf einen maximal erlaubten Wert von 128 Milligramm. EU-Kreisen zufolge sollen sich die EU-Staaten nur auf einen Faktor von 2,1 für neue Fahrzeugmodelle ab 2017 und für die Zulassung von Neuwagen ab 2019 geeinigt haben. Von 2020 an soll der Faktor weiter sinken.

Im Lichte des Dieselabgas-Skandals rund um Volkswagen arbeitet die Europäische Kommission noch an weiteren Gesetzesänderungen. So sollen etwa die Rückrufsysteme für Pkw vereinheitlicht werden und der Informationsaustausch zwischen den nationalen Zulassungsstellen gestärkt werden.

© SZ vom 29.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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