VW:Holding mit Anhängern

Der MAN-Konzernbetriebsrat signalisiert Unterstützung für die Pläne von VW, alle Lkw-Hersteller unter dem Dach einer Holding zu bündeln.

Von Thomas Fromm

VW ist ein Konzern mit zwölf Marken, darunter sind Töchter wie Porsche, Audi und Škoda. Autohersteller mit starker Identität, langer Historie und selbstbewussten Chefs. Das Spiel mit den Marken, die trotz ihres Eigenlebens eng in die Konzernplanung von VW eingebunden sind und wenn nötig auch von ganz oben geführt werden, ist ein sehr VW-typisches Spiel. Der Zehn-Millionen-Auto-Koloss hat das immer für sich in Anspruch genommen: dass man Marken, die man kauft, nicht im großen Ganzen auflöst, sondern ihnen Raum gibt. "Jede Marke hat ihren eigenständigen Charakter und operiert selbständig im Markt", lobt der Konzern seine Markenpolitik.

Der Lkw-Hersteller sucht nach seiner Rolle in der neuen Struktur

Seit der Konzern vor fast zwei Wochen beschlossen hat, seine Lkw-Töchter MAN und Scania in einer großen Holding für Nutzfahrzeuge zusammenzufassen und damit von anderen MAN-Geschäftsfeldern wie dem Getriebe- und Motorengeschäft abzutrennen, rätseln viele MANler: Was bedeutet das nun für ihre Zukunft, wenn VW Strategien, technologische Entwicklungen und Einkauf koordiniert? Wird MAN künftig eine Rolle spielen können, so wie sie heute Audi oder Porsche spielen? Oder wird man ganz in der Holding aufgehen? Die Unruhe am Standort München ist groß, vor allem in der MAN-Dachgesellschaft, in der noch 300 Menschen arbeiten. Sie könnten irgendwann andere Funktionen im Konzern übernehmen.

Der MAN-Konzernbetriebsrat geht nun daran, seine Mitarbeiter zu beruhigen - und signalisiert Unterstützung für die VW-Strategie. "Es ist gut, dass wir mit unserer MAN nun zur großen Truck Holding gehören", heißt es in einer aktuellen Betriebsratsmitteilung, die der SZ vorliegt. "Alle Teile von MAN" blieben bestehen, dies sei ein "langfristig geplanter Schritt, der im Einvernehmen mit der Mitbestimmung aus allen Teilkonzernen weltweit unternommen wurde". Mit anderen Worten: Man will sich dafür einsetzen, dass der Konzern und seine Mitarbeiter auch in der Lkw-Holding noch eine Rolle spielen werden. Der Zeitpunkt ist gut gewählt, denn hinter den Kulissen sprechen Betriebsräte und Konzernleitung bereits über die Frage, wie es innerhalb der Holding weitergeht mit MAN, seinen 55 000 Mitarbeitern und den Fabriken.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: