VW:Die Angst geht um

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Unter der Führung von Martin Winterkorn hat VW sich massiv beim Fußball engagiert. Der Konzern gehört zu den größten Sponsoren, nicht nur beim VfL Wolfsburg. Nun geht bei den Vereinen die Angst um, dass der Geldfluss nachlässt.

Von Caspar Busse

Wieder eine Niederlage, jetzt nur noch Platz neun in der Bundesliga: Für den VfL Wolfsburg ist es zuletzt nicht gerade gut gelaufen. Da kann es die Kicker in den leuchtend grünen Trikots auch nicht trösten, dass der Mutterkonzern Volkswagen seit der Aufdeckung des weltweiten Abgasskandals in noch viel größeren Problemen steckt. Der VfL gehört zu hundert Prozent zu VW, das Stadion liegt in Sichtweite des Konzerns. Mit den vielen Millionen des Autobauers wurden die Wölfe in den vergangenen Jahren zur Nummer zwei hinter dem FC Bayern München gepäppelt - doch davon ist der Klub in der derzeitigen Formkrise weit entfernt.

Unter der Führung von Martin Winterkorn hatte Volkswagen in den vergangenen Jahren das Engagement im Fußball gezielt und stark ausgebaut. Genaue Zahlen sind nicht bekannt, aber der Konzern gehört zu den größten Sponsoren. So unterstützt VW als Partner nicht nur den DFB-Pokal, alle Spieler laufen bei Pokalspielen mit dem VW-Logo auf dem Arm auf. Die Konzernmarken VW, Audi, MAN und Seat unterstützen inzwischen auch 16 Vereine der ersten und zweiten Liga, von 1860 München über Eintracht Braunschweig bis hin zu Hannover 96, Borussia Mönchengladbach und Schalke 04. Neben Wolfsburg ist das Unternehmen auch noch an zwei weiteren Klubs beteiligt: Die VW-Tochter Audi hält 8,3 Prozent an der FC Bayern München AG und knapp 20 Prozent am FC Ingolstadt, dem Überraschungsaufsteiger in die erste Liga. Martin Winterkorn ist nach wie vor im Aufsichtsrat des FC Bayern München.

Doch inzwischen geht bei vielen die Angst um, dass VW in der Krise, deren Aufarbeitung viele Milliarden kosten dürfte, auf Sparkurs gehen könnte. Das Kürzen von Sponsor-Millionen bringt schnell viel ein, auch wenn es hier oft langfristige Verträge gibt. Klaus Allofs, der Chef des VfL Wolfsburg, gibt sich öffentlich gelassen - noch: "Der VfL Wolfsburg bietet für das Investment einen konkreten Gegenwert." Die finanzielle Größe des VW-Engagements sei, gemessen am Gesamtvolumen des VW-Konzerns, sehr klein, die Emotion aber groß. Das sei "ausdrücklich keine Beruhigungstaktik". Doch die guten Zeiten sind für VW definitiv vorbei. Hartes Sparen und teures Sponsoring passen nicht zusammen. Zumal auch das Image der Klubs unter VW leiden könnte.

© SZ vom 06.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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