VW-Chef:Aufsichtsrat will Winterkorns Rekordgehalt schrumpfen

Auto Show Detroit

VW-Chef Martin Winterkorn auf der Automesse in Detroit.

(Foto: dpa)

VW hat ein Luxusproblem: Wegen des Rekordjahrs 2012 droht auch das Gehalt des Konzernchefs erneut alle Rekorde zu brechen. Aus Angst vor einer neuen Gier-Debatte macht jetzt der Aufsichtsrat Druck.

2012 war ein sehr gutes Jahr für VW. Europas größter Autohersteller legte trotz Euro-Krise ordentlich zu und schaffte mit mehr als neun Millionen ausgelieferten Autos weltweit ein Rekordjahr. Bis 2018 wollen die Wolfsburger den japanischen Konkurrenten Toyota von der Weltspitze verdrängen. Bis dahin könnte sich das Gehalt von VW-Chef Martin Winterkorn in astronomische Höhen bewegt haben. Denn auch für ihn war 2012 ein super Jahr: Nach den derzeitigen Vertragsvereinbarungen dürfte Winterkorn für das vergangene Jahr etwa 20 Millionen Euro kassieren, schreibt das Handelsblatt.

Schon 2011 war Winterkorn der Top-Verdiener unter den deutschen Dax-Managern. Sein damals schon beachtliches Jahressalär von 16,6 Millionen Euro könnte laut Handelsblatt noch einmal um ein Fünftel steigen - analog zum Firmenerfolg. Damit stehen VW und Winterkorn vor einem Luxusproblem: Der Konzern will verhindern, dass das Gehalt seines Chefs erneut zum Politikum wird - und dass der von vielen geschätzte Winterkorn dem Vorwurf der Gier ausgesetzt wird.

Mitte März wird VW seine Jahresbilanz vorlegen, dann werden auch die Vorstandsgehälter öffentlich. Der Aufsichtsrat des Unternehmens unter der Führung von Ferdinand Piëch drängt daher laut Handelsblatt auf eine schnelle Lösung. Die Millionen müssen irgendwie verschwinden. "Die bisherige Höhe der Vorstandsvergütung ist trotz des außerordentlichen Erfolgs von Volkswagen in der Öffentlichkeit anscheinend nicht vermittelbar", sagte Bernd Osterloh, VW-Betriebsratschef und Mitglied im Präsidium des Aufsichtsrats, dem Handelsblatt. Und auch aus der niedersächsischen Landesregierung, die an dem Autohersteller beteiligt ist, heißt es demnach, die "magische Grenze" von 20 Millionen Euro dürfe nicht überschritten werden.

Der Aufsichtsrat fordert nun eine Reform der Vorstandsgehälter bei VW. "Wir brauchen überarbeitete Kriterien und Ziele zur Ermittlung der Vorstandsvergütung. Ziel muss eine Begrenzung sein", sagte Osterloh. Eine feste Obergrenze wollen die Aufseher allerdings nicht. Vielmehr sollen die Zielvereinbarungen der Manager so verändert werden, dass die Gehälter nicht zu stark steigen.

Winterkorn selbst soll laut Handelsblatt auch darüber nachgedacht haben, die überflüssigen Millionen mithilfe einer großzügigen Spende loszuwerden. Aber ein wohltätiges Engagement sollte für ihn auch ohne Gehaltserhöhung möglich sein.

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