VW als Sponsor:Große Leidenschaft

VfL Wolfsburg v VfB Stuttgart - Bundesliga

André Schürrle im grünen Trikot des VfL Wolfsburg: Der Nationalspieler kam für viel Geld zum Werksklub.

(Foto: Stuart Franklin/Getty)

Unter der Regie Winterkorns wurde VW zum großen Fußballsponsor - nicht nur beim VfL Wolfsburg.

Von Caspar Busse

Fußball ist schon immer die große Leidenschaft von Martin Winterkorn, 67. In jungen Jahren spielte er beim TSV Münchingen. Dem Klub aus seinem Heimatort, vor den Toren Stuttgarts, diente er als Torwart. Auch heute noch geht der promovierte Ingenieur und mächtige Vorstandsvorsitzende von Volkswagen ab und an mal auf den Platz. Noch öfters aber ist er mit Fan-Schal auf der Tribüne im Stadion zu sehen, ob beim VfL Wolfsburg oder beim FC Bayern München.

Unter der Regie von Winterkorn ist der Volkswagen-Konzern in den vergangenen Jahren gezielt zu einem der ganz großen Geldgeber des deutschen Fußballs geworden. Dazu gehört nicht nur der VfL Wolfsburg am Stammsitz des Unternehmens, der mit viel Geld zu einem der Topvereine in Deutschland und dem wichtigsten Konkurrenten des FC Bayern München gepäppelt wurde. Gerade erst haben die Wolfsburger Nationalspieler und Weltmeister André Schürrle von Chelsea London für geschätzt 30 Millionen Euro geholt - ein spektakulärer Transfer, der ohne VW wohl nicht möglich gewesen wäre.

Auch bei einem weiteren guten Dutzend Klubs der ersten und zweiten Liga ist der Konzern engagiert - als Anteilseigner, als Sponsor oder als Werbepartner. Mancher dürfte sich angesichts der Führungskrise im Konzern schon Sorgen machen, wie es nach einem möglichen Ende der Ära Winterkorn weiter gehen könnte. "Wenn da einer kommt, der nicht so große Lust auf Fußball hat, wird es schwieriger", sagt ein Beteiligter.

Das große und teure Fußball-Engagement sorgt immer wieder auch für Kritik. So ist VW nicht nur beim Tabellenzweiten VfL Wolfsburg maßgeblich dabei, sondern über Audi auch bei der FC Bayern München AG mit gut acht Prozent beteiligt. Winterkorn höchstpersönlich ist Mitglied des Aufsichtsrats bei den Bayern. Beim lokalen Rivalen TSV 1860 München ist VW Hauptsponsor, die Spieler tragen das Logo auf dem Trikot. Die Konzerntochter Audi engagiert sich auch beim FC Ingolstadt - als Sponsor und Anteilseigner. Der Zweitligist hat derzeit gute Chancen auf einen Aufstieg in die erste Bundesliga. Zudem ist der Autobauer der größte Sponsor des DFB-Pokals. Interessenskonflikte seien da nicht ausgeschlossen, monieren Kritiker. Fußball sei einfach Bestandteil des VW-Gens, heißt es dazu in Wolfsburg. Richtig ist aber auch, dass Winterkorn maßgeblich dazu beiträgt.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: