VW-Affäre:Pischetsrieder will nichts gewusst haben

Der ehemalige VW-Chef Pischetsrieder hat vor Gericht seine Mitwisserschaft in der VW-Affäre um bezahlte Lustreisen für den Betriebsrat bestritten.

Schmiergeldforderungen und die umstrittenen Abrechnungsmethoden über Eigenbelege ohne Nachweis seien ihm erst bekannt geworden, nachdem die Affäre im Juni 2005 aufgeflogen war, sagte der ehemalige Konzernchef Bernd Pischetsrieder als Zeuge vor dem Braunschweiger Landgericht.

Am Nachmittag sollte der heutige Audi-Chef Rupert Stadler als Zeuge gehört werden, der in der fraglichen Zeit Büroleiter beim damaligen Vorstandschef Ferdinand Piëch war.

Pischetsrieder und Stadler sollen im Verfahren gegen den früheren Betriebsratschef Klaus Volkert wegen Anstiftung zur Untreue zu der Frage gehört werden, ob die Millionenzahlungen an Volkert und die Lustreisen von Betriebsräten auf VW-Kosten im Vorstand bekannt waren. Angeklagt ist auch der frühere Personalmanager Klaus-Joachim Gebauer. Sie müssen sich im Kern wegen Anstiftung zur Untreue und Untreue verantworten.

Pischetsrieder führte den Konzern von 2002 bis Ende 2006. Er ließ im Jahr 2005, als die Zahlungen öffentlich wurden, das Ausmaß des Skandals durch Wirtschaftsprüfer ermitteln.

Stadler soll aus seiner Zeit als Büroleiter des damaligen VW-Chefs Ferdinand Piëch von eventuellen Kenntnisse über Vergünstigungen für Betriebsräte berichten. Piëch, vor Pischetsrieder VW-Chef und heute Vorsitzender des Aufsichtsrats, hatte in der vergangenen Woche vor dem Gericht jede Mitwisserschaft weit von sich gewiesen.

Nach Angaben eines Justizsprechers wollen Anklage, Verteidigung und Wirtschaftsstrafkammer zudem an einem der nächsten Prozesstage ein Gespräch über den Verfahrensablauf führen. Dabei werde es keine Absprache über ein umfassendes Geständnis gegen Zusicherung eines maximalen Strafmaßes geben, betonte ein Gerichtssprecher.

Möglicherweise könne man sich aber über bereits ermittelte Sachverhalte und eine Straffung der weiteren Verhandlung verständigen. Auch ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte, man halte im vollen Umfang an der Anklage fest.

In dem Prozess muss sich Ex-VW-Betriebsratschef Klaus Volkert wegen Anstiftung zur Untreue in 48 Fällen und Verstößen gegen das Betriebsverfassungsgesetz verantworten. Mit ihm steht der ehemaligen VW-Personalmanager Klaus-Joachim Gebauer wegen Untreue in 40 Fällen und Anstiftung zum Betrug vor Gericht.

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