Vor Weltfinanzgipfel:G-20-Minister einig über Boni-Einschnitte

Die Finanzminister der G 20 haben einen Kompromiss bei Boni für Banker gefunden. Peer Steinbrück ist zufrieden - doch Höchstgrenzen wurden nicht vereinbart.

Trotz zuvor heftiger Kontroversen über die Begrenzung von Manager-Boni haben sich die Finanzminister und Notenbankchefs der G-20 in Vorbereitung auf den Weltfinanzgipfel auf eine gemeinsame Position verständigt.

Sie einigten sich am Samstag darauf, dass Bankmanager künftig nur für langfristige statt für kurzzeitige Erfolge Prämien erhalten sollen, wie aus dem Abschlussdokument des Gipfeltreffens in London hervorgeht. Zudem wurde eine mögliche Rückforderung der Boni vereinbart. Die Gipfelteilnehmer forderten "globale Standards" in der Vergütungsstruktur und mehr Transparenz bei der Bezahlung von Bankern.

Allerdings wurden auf dem Finanzgipfel keine Höchstgrenzen für Boni beschlossen.

Bei der Frage der Managervergütung hatten sich bislang zwei Lager gegenüber gestanden. Während Deutschland, Frankreich und eine Reihe anderer europäischer Staaten für eine Begrenzung der Boni eintraten, wandten sich die USA und Großbritannien dagegen.

Die Finanzminister der G-20 einigten sich zudem darauf, ab März 2010 Sanktionen gegen Steuerparadiese zu verhängen, die sich gegen die Anpassung an internationale Normen wehren. Zudem wollen sie im Kampf gegen die Wirtschafts- und Finanzkrise weiterhin Nothilfe leisten. Diese solle solange erfolgen, bis die wirtschaftliche Erholung sichergestellt sei. US-Finanzminister Tim Geithner sagte, dass noch "bedeutende Herausforderungen" auf die internationale Gemeinschaft zukämen, auch wenn das wirtschaftliche Wachstum wieder anlaufe.

Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) begrüßte die "Fortschritte" bei der internationalen Debatte über geringere Bonuszahlungen für Manager. "Wir sind vorangekommen", sagte Steinbrück nach dem Treffen. Er räumte jedoch ein, dass vor allem die Verhandlungen mit Großbritannien nicht einfach gewesen seien. "Es gab aber eine aufgeschlossene Haltung, die mich überrascht hat."

Das Treffen der Finanzminister in London diente der Vorbereitung des Gipfels der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer Ende September in Pittsburgh in den USA.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: